Leopold Lump

Verlegeort
Berchtesgadener Straße 35
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
06. Mai 2024
Geboren
08. Juli 1914 in Fulda (Hessen)
Beruf
Drogist
Flucht
1939 Belgien, Frankreich
Interniert
in Drancy
Deportation
am 06. März 1943 nach Majdanek
Ermordet
in Majdanek

Leopold Lump kam am 8. Juli 1914 in Fulda (Hessen/Nassau), zur Welt. Seine Eltern waren Bernhard Baruch Lump  (geboren am 29. Februar 1872 in Wüstensachsen) und Regina Rebecka Kahn, die am 27. Dezember 1875 in Bad Homburg geboren war. 

Bernhard, der Vater von Leopold, war Sohn des Viehhändlers Joel Lump und seiner Frau Hanna, geborene Höflein.

Bernhard wurde ebenfalls Viehhändler.

Leopolds Familie war sehr groß; er hatte 10 Geschwister:  Ludwig (24. Mai 1902), Max (8. April 1905), Rosette (11. Juni 1903), Hermann (23. Dezember 1906), Tilly (7. Mai 1908), Lea „Berta“ (14. Februar 1910), Selma Julchen (9. Mai 1912), Julius (3. Februar 1916) und die Zwillinge Henny und Hanna (30. Oktober 1918). 1920 lebte die Familie in Fulda in der Petersbergerstraße 23.

Leopold zog nach Berlin und wurde Drogist. Er führte ein Geschäft in der Prenzlauer Straße (heute Karl Liebknecht-Straße).

Seine elf Jahre ältere Schwester Rosette lebte ebenfalls in Berlin. Sie hatte den Drogisten Leo Cohn geheiratet. Das Paar besaß Anfang der dreißiger Jahre eine Drogerie in Heinersdorf. Nachdem sie dieses Geschäft aufgrund der Beschränkungen durch die Nazis aufgeben mussten, führten sie zwei weitere Drogerien in Prenzlauer Berg und Schöneberg.

Während des Novemberpogroms 1938 wurde sowohl die Drogerie von Leopold als auch die beiden Geschäfte seiner Schwester und deren Mann ausgeraubt und demoliert. 

Die Familie von Leopolds Schwester war 1938 in die Berchtesgadener Straße 35 in das Gartenhaus, 2. OG gezogen. Die Wohnung hatte nur 2 ½ Zimmer.

Am 23. Mai 1939 starb die Mutter von Rosette, worauf die Familie den Vater von Rosette und Leopold, Bernhard Lump, zu sich nach Berlin holte. 

Am 1. August 1939 sandten die Eltern ihre beiden Töchter Dorothea und Hanna mit dem letzten der Kindertransporte nach England.

Leopold hatte keine eigene Wohnung. Vermutlich hat er bis zu seiner Flucht bei der Familie seiner Schwester Rosette in der Berchtesgadener Straße 35 gelebt. 

Leopold floh 1939 nach Belgien und Frankreich. Er wurde am 6. März 1943 verhaftet und über Gurs mit dem 51. Transport nach Majdanek deportiert, wo er ermordet wurde. Er war achtundzwanzig Jahre alt.

Seine Schwester Rosette und ihr Mann Leo hatten seit 1943 versteckt in Berlin gelebt. Beide wurden verhaftet und im Oktober 1943 und August 1944 nach Auschwitz deportiert und ermordet. 

Der Vater von Rosette und Leopold, Bernhard Lump, war im Dezember 1942 nach Theresienstadt deportiert worden, wo er im Mai 1943 starb.

Die beiden Töchter Dorothea und Hanna hatten in England in verschiedenen Familien gelebt und wurden 1946 von ihrer Tante Lea nach New York geholt.