Hinweise zu Biografien

Die Inschriften auf einem Stolperstein verdeutlichen mit den Geburts- und Todesdaten sowie den Deportations- und/oder Inhaftierungsstationen die markantesten Etappen nationalsozialistischer Verfolgung. Doch viele andere Facetten des Lebens bleiben ungenannt. Wie sah das Leben vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten aus? Welche Träume konnten gelebt oder eben nicht gelebt werden? Auf welche Hilfe konnte mitunter dennoch zurückgegriffen werden? Welche existentiellen Entscheidungen mussten getroffen werden? Welche Traumata wurden auf diesem Lebensweg erlitten?

Die noch vorhandenen Akten nationalsozialistischer Akteure geben auf diese und zahlreiche andere Fragen keine Antworten. In der Mehrheit verdeutlichen diese Dokumente in einer distanzierten und verschleiernden Sprache, die charakteristisch für die Nationalsozialisten war, den systematischen und bürokratisierten Prozess der Ermordung von Millionen von Menschen in ganz Europa. Personen, die nicht im öffentlichen Leben standen, was auf die Mehrheit der nationalsozialistischen Opfer zutrifft, haben selten schriftliche Spuren hinterlassen, aus denen sich ihre Biographie rekonstruieren ließe. Will man eine Biographie schreiben, die nicht auf rudimentäre Angaben aus nationalsozialistischen Akten reduziert bleibt, gelingt dies häufig nur mit der Unterstützung von Angehörigen.

Aus diesen Gründen sind die hier im Portal versammelten Biographien sehr unterschiedlich, ebenso unterschiedlich, wie sich die Lebenswege der Menschen gestaltet haben. Sollten Besucher dieser Homepage über die hier vorgestellten Personen weitergehende oder auch abweichende Informationen haben, freuen wir uns als Koordinierungsstelle sehr, wenn uns dies mitgeteilt wird und wir die Biographien entsprechend ändern oder ergänzen können.