Leo Najman

Location 
Choriner Str. 12
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
09 October 2022
Born
23 September 1909 in Krakau / Kraków
Occupation
Kürschner
Escape
1938 Schweiz, England
Survived

Leo Najman (auch Naimann/Neumann) wurde am 23. September 1909 als ältester von 4 Söhnen des Schneiders David Najman und dessen Ehefrau Feigla geborene Grubner in Krakau geboren. Seine Brüder Heinrich (* 1911) und Michael (*1912) kamen ebenfalls in Krakau zur Welt. Der jüngste Bruder Samuel wurde 1914 in Chrzanow (40 km westl. Krakau) geboren.

Nach dem Ende des 1. Weltkriegs und den damit verbundenen politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen in Europa ging der Schneider David Najman – wie viele jüdische Bürger aus Galizien- mit seiner Frau und den Söhnen im Alter von etwa 5 bis 10 Jahren nach Berlin.

Ab dem Jahrgang 1921 wird der Haushaltsvorstand, David Neumann, im Berliner Adressbuch als Schneider in der Choriner Straße 12 in Prenzlauer Berg genannt. Hier wuchsen die 4 Söhne auf, besuchten und beendeten die 153. Gemeindeschule in der Zehdenicker Straße 17-18 (heute John-Lennon-Gymnasium).

Am 5. Oktober 1926 – 18 Jahre nach ihrer jüdischen Eheschließung - heirateten die Eltern David und Feigla Najman in Berlin nach deutschem Personenstandsgesetz auf dem Standesamt Berlin X a.

Von 1934 bis 1936 wird im Berliner Adressbuch David Neumann als Grabstein-Geschäft in der Hirtenstraße 11 a genannt – später Grabsteine „Neumann & Sohn“.  Vater David betrieb das Geschäft mit seinem Sohn Michael – er als der Kaufmann und Michael als Steinmetz. Sohn Leo war für den Kundendienst zuständig. Später war auch Samuel, der Jüngste, als Steinmetz im Familiengeschäft tätig. 1934 zog die Familie Najman in die Prenzlauer Straße 13 (heute Karl-Liebknecht-Straße 32 A).

Im Oktober 1937 heiratete Leo in Berlin Klara Gertrud geb. Weg. Das Ehepaar bemühte sich intensiv um eine mögliche Ausreise aus Nazi-Deutschland. Im August 1938 erhielt Leo seinen polnischen Pass und beide flüchteten über die Schweiz, Italien nach England. Ihr Sohn kam im Januar 1939 in London zur Welt.

Dorthin sandte der Bruder Michael die Information, dass die Eltern Ende 1938 -nachdem ihnen die Aufenthaltserlaubnis entzogen worden war- in der sogenannten „Polenaktion“ vom deutschen NS-Staat nach Polen abgeschoben und nun in Tarnow lebten.

Nach dem deutschen Überfall auf Polen wurden in vielen Städten – so auch in Tarnow- Ghettos für die jüdische Bevölkerung eingerichtet. Die letzte Nachricht der Eltern Najman an ihre Kinder kam im Januar 1940 aus Tarnow. Ihre genauen Todesdaten sind nicht dokumentiert.

Auch Leos Brüdern Heinrich, Michael und Samuel gelang die Flucht aus Deutschland.

Nach familiären Angaben starb Leo 1962 in Israel, Michael 1968 und Heinrich 1980 in Argentinien und Samuel 1986 in Deutschland.