Joseph Emanuel

Verlegeort
Wullenweberstr. 11
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
August 2011
Geboren
29. Februar 1868 in Nentershausen (Rotenburg)
Beruf
Lehrer
Deportation
am 29. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Tot
18. November 1942 im Ghetto Theresienstadt

Joseph Emanuel wurde am 29. Februar 1868 in Nentershausen im hessischen Landkreis Rotenburg geboren. Er war der Sohn des jüdischen Ehepaares Sarah und Jakob Emanuel, sein Vater war von Beruf Kaufmann. <br />
Joseph Emanuel wurde Lehrer. Wann und wo er studiert hat, ist nicht bekannt. Im Alter von 35 Jahren heiratete er die sechs Jahre jüngere Valeska Perlitz, die aus Klattau in Böhmen (heute: Klatovky / Tschechien) stammte. Die Ehe wurde im März 1903 in Nakel (heute: Nakło nad Notecią / Polen) in der damaligen Provinz Posen geschlossen. In Posen, in der Ortschaft Schmiegel (Śmigiel), kamen auch die beiden ältesten Kinder des Ehepaares zur Welt: Käte am 7. Januar 1904 und Hans am 16. Mai 1906. Wenig später zog die Familie nach Nordhausen an den Südrand des Harzes. Dort wurde am 8. September 1907 der jüngste Sohn Edgar geboren.<br />
In Nordhausen unterrichtete Joseph Emanuel an einer Mittelschule. Kurz nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde er am 1. März 1933 mit 65 Jahren altersbedingt in den Ruhestand versetzt. In den 1930er-Jahren zog er mit seiner Frau Valeska nach Berlin, in den Quellen finden sich unterschiedliche Angaben zum Zeitpunkt ihres Umzugs. In den Berliner Adressbüchern 1937 bis 1939 ist ein Joseph Emanuel, Lehrer a. D., wohnhaft in der Solinger Straße 1 verzeichnet. Spätestens ab 1939 wohnten die Eheleute Emanuel in der Wullenweberstraße 11. Den letzten Wohnsitz hatten sie Valeska Emanuels Entschädigungsantrag zufolge in der Agricolastraße 31, wo sie bei dem Kaufmann Max Schmul ein möbliertes Zimmer bewohnten. Alle drei Adressen liegen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt. Ihre Tochter Käte wohnte ebenfalls im damaligen Bezirk Tiergarten. <br />
Im Juli 1942 mussten Joseph und Valeska Emanuel eine Vermögenserklärung abgeben. Einige Monate später, am 29. Oktober 1942, wurden sie mit dem „69. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Der damals 74-jährige Joseph Emanuel starb dort knapp drei Wochen später am 18. November 1942, angeblich an einer Lungenentzündung. <br />
Auch seine Tochter Käte und sein Sohn Hans wurden ermordet. Käte wurde elf Tage nach dem Tod ihres Vaters zusammen mit ihrem Ehemann Georg Rosenberg nach Auschwitz verschleppt. Hans wurde bereits Ende April 1942 von Koblenz aus ins Ghetto Krasniczyn deportiert, ein Durchgangslager, aus dem mehrere tausend Deportierte weiter in die Vernichtungslager Sobibor, Belzec, Treblinka und Auschwitz-Birkenau transportiert wurden. <br />
Joseph Emanuels Frau Valeska und der jüngste Sohn Edgar überlebten. Sie emigrierten 1947 nach Südafrika, wo Valeska Emanuel 1966 mit 92 Jahren starb.<br />

Joseph Emanuel wurde am 29. Februar 1868 in Nentershausen im hessischen Landkreis Rotenburg geboren. Er war der Sohn des jüdischen Ehepaares Sarah und Jakob Emanuel, sein Vater war von Beruf Kaufmann.
Joseph Emanuel wurde Lehrer. Wann und wo er studiert hat, ist nicht bekannt. Im Alter von 35 Jahren heiratete er die sechs Jahre jüngere Valeska Perlitz, die aus Klattau in Böhmen (heute: Klatovky / Tschechien) stammte. Die Ehe wurde im März 1903 in Nakel (heute: Nakło nad Notecią / Polen) in der damaligen Provinz Posen geschlossen. In Posen, in der Ortschaft Schmiegel (Śmigiel), kamen auch die beiden ältesten Kinder des Ehepaares zur Welt: Käte am 7. Januar 1904 und Hans am 16. Mai 1906. Wenig später zog die Familie nach Nordhausen an den Südrand des Harzes. Dort wurde am 8. September 1907 der jüngste Sohn Edgar geboren.
In Nordhausen unterrichtete Joseph Emanuel an einer Mittelschule. Kurz nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde er am 1. März 1933 mit 65 Jahren altersbedingt in den Ruhestand versetzt. In den 1930er-Jahren zog er mit seiner Frau Valeska nach Berlin, in den Quellen finden sich unterschiedliche Angaben zum Zeitpunkt ihres Umzugs. In den Berliner Adressbüchern 1937 bis 1939 ist ein Joseph Emanuel, Lehrer a. D., wohnhaft in der Solinger Straße 1 verzeichnet. Spätestens ab 1939 wohnten die Eheleute Emanuel in der Wullenweberstraße 11. Den letzten Wohnsitz hatten sie Valeska Emanuels Entschädigungsantrag zufolge in der Agricolastraße 31, wo sie bei dem Kaufmann Max Schmul ein möbliertes Zimmer bewohnten. Alle drei Adressen liegen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt. Ihre Tochter Käte wohnte ebenfalls im damaligen Bezirk Tiergarten.
Im Juli 1942 mussten Joseph und Valeska Emanuel eine Vermögenserklärung abgeben. Einige Monate später, am 29. Oktober 1942, wurden sie mit dem „69. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Der damals 74-jährige Joseph Emanuel starb dort knapp drei Wochen später am 18. November 1942, angeblich an einer Lungenentzündung.
Auch seine Tochter Käte und sein Sohn Hans wurden ermordet. Käte wurde elf Tage nach dem Tod ihres Vaters zusammen mit ihrem Ehemann Georg Rosenberg nach Auschwitz verschleppt. Hans wurde bereits Ende April 1942 von Koblenz aus ins Ghetto Krasniczyn deportiert, ein Durchgangslager, aus dem mehrere tausend Deportierte weiter in die Vernichtungslager Sobibor, Belzec, Treblinka und Auschwitz-Birkenau transportiert wurden.
Joseph Emanuels Frau Valeska und der jüngste Sohn Edgar überlebten. Sie emigrierten 1947 nach Südafrika, wo Valeska Emanuel 1966 mit 92 Jahren starb.