Israel Gran

Verlegeort
Wassertorstraße 22
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
10. April 2024
Geboren
27. Juni 1910 in
Abgeschoben
1938 nach Polen
Ermordet
26. Februar 1945 in Wüstegiersdorf, Außenlager KZ Groß-Rosen

Israel Gran wurde am 27. Juni 1910 geboren. Der Geburtsort ist unbekannt, wahrscheinlich kam er im Gebiet des heutigen Polen zur Welt. Auch über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Israel Gran haben sich keine Informationen erhalten. Sicher ist, dass er einer jüdischen Familie entstammte. Er ergriff den Beruf des Schneiders und übersiedelte zu einem unbekannten Zeitpunkt in die Hauptstadt des Deutschen Reiches. 

In Berlin lernte er Elsa Berger, geb. am 12. Januar 1900 in Lübeck, kennen und ging mit ihr eine Beziehung ein. Sie bekamen zwei Kinder: Karlheinz (*1927) und Brigitte Berger (*1933). Die Familie lebte in der Wassertorstraße 22 in Kreuzberg, bis Israel Gran Ende Oktober 1938 im Rahmen der „Polenaktion“ aufgrund seiner polnischen Staatsangehörigkeit verhaftet und nach Polen abgeschoben wurde. Hier verliert sich seine Spur zunächst. Vermutlich wurde er als polnischer Jude nach der deutschen Besetzung Polens in ein Ghetto oder ein Konzentrationslager verschleppt.

Israel Grans Kinder wurden, da man ihnen ihre jüdische Abstammung ansah, beschimpft und bespuckt. Elsa Berger lebte in ständiger Angst, dass ihre Kinder abgeholt werden würden. Um sie vor der Deportation zu schützen, wurden Karlheinz und Brigitte Berger bei Verwandten und Freunden versteckt und sie konnten keine Schule besuchen. 

Israel Gran befand sich zuletzt in Wüstegiersdorf, einem Außenlager des KZ Groß-Rosen. Es gehörte zum Projekt „Riese“: Im schlesischen Eulengebirge, im heutigen Südwesten Polens, ließen die Nationalsozialisten seit 1944 durch KZ-Häftlinge ausgedehnte Stollensysteme anlegen, die später vermutlich als Führerhauptquartier dienen sollten. Das Bauvorhaben, das nicht vollendet wurde, forderte 5.000 Todesopfer. Unter ihnen war auch Israel Gran: Er wurde am 26. Februar 1945 ermordet.