Erich Schlesinger

Verlegeort
Sebastianstraße 20
Historischer Name
Sebastianstraße 20
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
16. Juni 2023
Geboren
26. November 1879 in Berlin
Beruf
Fabrikant
Deportation
am 28. August 1942 von Sebastianstraße 63 Berlin-Mitte nach Theresienstadt
Ermordet
10. September 1942 in Theresienstadt

Erich Schlesinger wurde am 26. November 1879 in Berlin geboren. Er entstammte einer Berliner Familie, die über drei, vielleicht sogar vier Generationen erfolgreich im Juwelier-, Uhren- und Silberwarengeschäft tätig gewesen war. Die Schlesingers waren Eigentümer der Silberwarenfabrik H. Meyen & Co.

Erich Schlesinger war seit 1919 mit Edith Ahlfeld verheiratet.

Nicht weit vom Wohn- und Geschäftshaus der Schlesingers lag das Vereinslokal der Schlaraffia Berolina. Dieser 1859 von Prager Schauspielern gegründete Verein widmet sich bis heute der Pflege von Freundschaft, Kunst und Humor. Es ist üblich, dort einen sogenannten Ritternamen zu führen, der einen Bezug zum tatsächlichen Leben außerhalb des künstlerischen Spiels herstellt. Die Mitglieder – etwa ein Viertel waren Juden – stammten vor allem aus dem Theatermilieu und der Kaufmannschaft Berlins. 1937 wurde der Verein von den Nazis verboten. Erich Schlesinger war dort Mitglied. Er führte den Namen "Ritter Benvenuto Cellini III". Der italienische Renaissancekünstler Benvenuto Cellini gilt als einer der bedeutendsten Goldschmiede in der europäischen Kunstgeschichte.

Laut den Akten der Berliner Oberfinanzdirektion wurden die Schlesingers am 5. April 1940 gezwungen, ihre Wohnung und das Familienunternehmen aufzugeben. Sie zogen in das Haus Sebastianstraße 63. Die Firma wurde vermutlich von einem früheren Angestellten übernommen.

Zusammen mit Edith und Schwiegermutter Rosa Ahlfeld wurde Erich Schlesinger, der mittlerweile erblindet war, am 28. August 1942 im Alter von 62 Jahren in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo er am 10. September 1942, am 49. Geburtstag seiner Ehefrau Edith, ermordet wurde.