Martha Sophie Meyer kam am 10. Dezember 1873 (nach manchen Quellen 1875) in Braunsberg, Ostpreußen (heute: Braniewo / Polen) zur Welt. Ihr zweiter Vorname Sophie war ihr Rufname. Sie war die Tochter von Henriette Meyer (geb. Linde, 1844–1937) und deren Ehemann, dem Synagogendiener Julius Meyer (1847–1912). Kurz vor ihrem 28. Geburtstag heiratete sie am 5. Dezember 1901 in Berlin den Kaufmann Hermann Aron. Am 17. Oktober 1902 brachte sie das erste von fünf Kindern zur Welt, ihren Sohn Adolf, der nach ihrem Schwiegervater benannt wurde. Es folgten Leopold (* 27. Dezember 1904), Eugenie Edith (* 2. Juni 1907), deren Rufname Edith war, Samuel Siegfried (* 19. Januar 1909), der ebenfalls mit seinem zweiten Vornamen gerufen wurde, und Johanna (* 20. Juli 1911). <br />
Ungefähr ab 1914 war Sophie Arons Mann als Angestellter bei der Jüdischen Gemeinde Berlin tätig. Wenig später zog die siebenköpfige Familie von der Neuen Schönhauser Straße 9 in das Eckhaus Mulackstraße 21/Kleine Rosenthaler Straße 62. Anfang der 1930er-Jahre bezogen sie schließlich eine 2-Zimmer-Wohnung in der Tresckowstraße 18 (heute: Knaackstraße 18) im Prenzlauer Berg. <br />
1934 emigrierte Sophie Arons ältester Sohn Adolf in die Tschechoslowakei und einige Jahre später weiter in die Türkei. Anfang 1939 schrieb er seinen Eltern aus Istanbul eine Karte mit der Mitteilung, dass er nach Palästina weiterreisen werde. Dies war die letzte Nachricht, die seine Familie von ihm bekam. Die jüngste Schwester Johanna schrieb später in ihrem Entschädigungsantrag: „Die angestellten Ermittlungen nach 1945, etwas über seinen Aufenthalt zu erfahren, sind ergebnislos geblieben. Da er unsere Anschrift in Berlin kannte, hätte er sich, wenn er leben würde, bestimmt bei uns gemeldet. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass er bei den dort einsetzenden Kriegshandlungen im Mittelmeer umgekommen ist.“ <br />
Sophie Arons Söhne Leopold und Siegfried blieben bei den inzwischen über 60-jährigen Eltern in der Tresckowstraße wohnen. Die Tochter Edith heiratete den Buchhändler Carl Buttke und zog mit ihm nach Tegel und später nach Berlin-Rahnsdorf. Johanna, die eine Lehre als Schneiderin gemacht hatte, lebte mit ihrem Ehemann Manfred Reckling in Hönow am nördlichen Stadtrand Berlins. Im September 1938 kam ihre Tochter Karola zur Welt. Beide Schwiegersöhne von Sophie Aron waren nicht jüdisch, was Edith und Johanna das Leben rettete. Als Ehefrauen in „privilegierten Mischehen“ blieben sie, anders als ihre Eltern und Brüder, von der Deportation verschont.<br />
In ihrem Entschädigungsantrag beschreibt Johanna Reckling die Verhaftung ihrer Angehörigen: „Am Abend des 31. Oktober 1941 wurden meine Eltern und meine zwei Brüder als Volljuden von zwei Gestapobeamten aus ihrer Wohnung in Berlin N, Treskowstr. 18, zur Deportation abgeholt und die Wohnung versiegelt. Meine Schwester Edith Buttke, wohnhaft Berlin-Rahnsdorf, Hohenbindersteig 4, und ich waren während der Verschleppung der Eltern und Brüder zugegen. Nach einigen Wochen erhielt ich eine vorgedruckte Postkarte aus Litzmannstadt, welche von meinem Bruder Siegfried unterschrieben war und mir den Aufenthalt der Familie im dortigen Ghetto kurz bestätigte. Daraufhin schickte ich in Abständen von ca. drei Wochen probeweise dreimal je RM 15,–, deren Erhalt ich auf ebensolcher vorgedruckter Postkarte durch Unterschrift von meinem Bruder Siegfried und einmal von meinem Bruder Leopold bestätigt bekam, ohne weitere Mitteilungen. Aus eigener Unsicherheit durch die immer stärker einsetzende Verfolgung jüdischer Menschen und auf Anraten von Freunden unterließ ich weitere Geldsendungen und vernichtete auch die bisher erhaltenen Postkarten aus Litzmannstadt. Von da ab hörte und sah ich nichts mehr von meinen Eltern und Brüdern.“<br />
Hermann Aron starb am 19. November 1941, 17 Tage nach der Ankunft im Ghetto Litzmannstadt. Siegfried kam dort am 12. Juli 1942 ums Leben. <br />
Im September 1942 wurden 1400 jüdische, aus dem Westen stammende Kinder und ältere Menschen – in der menschenverachtenden nationalsozialistischen Terminologie „arbeitsunfähige Elemente“ – aus dem Ghetto ins Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) gebracht und ermordet. Unter ihnen war Sophie Aron, die am 7. September 1942 in einem Gaswagen ermordet wurde.<br />
Auch ihr Sohn Leopold wurde in Kulmhof getötet. Er war einer von über 10.000 Jüdinnen und Juden, die dort bei der Auflösung des Ghettos Litzmannstadt im Sommer 1944 ermordet wurden. <br />
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Ungefähr ab 1914 war Sophie Arons Mann als Angestellter bei der Jüdischen Gemeinde Berlin tätig. Wenig später zog die siebenköpfige Familie von der Neuen Schönhauser Straße 9 in das Eckhaus Mulackstraße 21/Kleine Rosenthaler Straße 62. Anfang der 1930er-Jahre bezogen sie schließlich eine 2-Zimmer-Wohnung in der Tresckowstraße 18 (heute: Knaackstraße 18) im Prenzlauer Berg.
1934 emigrierte Sophie Arons ältester Sohn Adolf in die Tschechoslowakei und einige Jahre später weiter in die Türkei. Anfang 1939 schrieb er seinen Eltern aus Istanbul eine Karte mit der Mitteilung, dass er nach Palästina weiterreisen werde. Dies war die letzte Nachricht, die seine Familie von ihm bekam. Die jüngste Schwester Johanna schrieb später in ihrem Entschädigungsantrag: „Die angestellten Ermittlungen nach 1945, etwas über seinen Aufenthalt zu erfahren, sind ergebnislos geblieben. Da er unsere Anschrift in Berlin kannte, hätte er sich, wenn er leben würde, bestimmt bei uns gemeldet. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass er bei den dort einsetzenden Kriegshandlungen im Mittelmeer umgekommen ist.“
Sophie Arons Söhne Leopold und Siegfried blieben bei den inzwischen über 60-jährigen Eltern in der Tresckowstraße wohnen. Die Tochter Edith heiratete den Buchhändler Carl Buttke und zog mit ihm nach Tegel und später nach Berlin-Rahnsdorf. Johanna, die eine Lehre als Schneiderin gemacht hatte, lebte mit ihrem Ehemann Manfred Reckling in Hönow am nördlichen Stadtrand Berlins. Im September 1938 kam ihre Tochter Karola zur Welt. Beide Schwiegersöhne von Sophie Aron waren nicht jüdisch, was Edith und Johanna das Leben rettete. Als Ehefrauen in „privilegierten Mischehen“ blieben sie, anders als ihre Eltern und Brüder, von der Deportation verschont.
In ihrem Entschädigungsantrag beschreibt Johanna Reckling die Verhaftung ihrer Angehörigen: „Am Abend des 31. Oktober 1941 wurden meine Eltern und meine zwei Brüder als Volljuden von zwei Gestapobeamten aus ihrer Wohnung in Berlin N, Treskowstr. 18, zur Deportation abgeholt und die Wohnung versiegelt. Meine Schwester Edith Buttke, wohnhaft Berlin-Rahnsdorf, Hohenbindersteig 4, und ich waren während der Verschleppung der Eltern und Brüder zugegen. Nach einigen Wochen erhielt ich eine vorgedruckte Postkarte aus Litzmannstadt, welche von meinem Bruder Siegfried unterschrieben war und mir den Aufenthalt der Familie im dortigen Ghetto kurz bestätigte. Daraufhin schickte ich in Abständen von ca. drei Wochen probeweise dreimal je RM 15,–, deren Erhalt ich auf ebensolcher vorgedruckter Postkarte durch Unterschrift von meinem Bruder Siegfried und einmal von meinem Bruder Leopold bestätigt bekam, ohne weitere Mitteilungen. Aus eigener Unsicherheit durch die immer stärker einsetzende Verfolgung jüdischer Menschen und auf Anraten von Freunden unterließ ich weitere Geldsendungen und vernichtete auch die bisher erhaltenen Postkarten aus Litzmannstadt. Von da ab hörte und sah ich nichts mehr von meinen Eltern und Brüdern.“
Hermann Aron starb am 19. November 1941, 17 Tage nach der Ankunft im Ghetto Litzmannstadt. Siegfried kam dort am 12. Juli 1942 ums Leben.
Im September 1942 wurden 1400 jüdische, aus dem Westen stammende Kinder und ältere Menschen – in der menschenverachtenden nationalsozialistischen Terminologie „arbeitsunfähige Elemente“ – aus dem Ghetto ins Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) gebracht und ermordet. Unter ihnen war Sophie Aron, die am 7. September 1942 in einem Gaswagen ermordet wurde.
Auch ihr Sohn Leopold wurde in Kulmhof getötet. Er war einer von über 10.000 Jüdinnen und Juden, die dort bei der Auflösung des Ghettos Litzmannstadt im Sommer 1944 ermordet wurden.