Alfred Pumpel Rosenbach

Verlegeort
Londoner Straße 4
Historischer Name
Londoner Straße 4-5
Bezirk/Ortsteil
Wedding
Verlegedatum
21. Oktober 2023
Geboren
12. Februar 1931 in Berlin
Interniert
1936 bis März 1943 im Zwangslager Marzahn
Deportation
im März 1943 nach Auschwitz-Birkenau
Später deportiert
1944 nach Buchenwald
Überlebt

Alfred Rosenbach, genannt Pumpel, wurde am 12. Februar 1931 in Berlin als Sohn einer bekannten Musikerfamilie geboren. Sein Vater Alfred, genannt Pivitz, ist mit der Ehefrau Agatha von Dortmund nach Berlin gezogen. Er hatte die große Hoffnung in dieser Stadt seinen Kindern ein besseres Leben bieten zu können. Sie wohnten in Berlin Wedding in der Londoner Straße.
Mehrere Jahre hatten sie auch ein zufriedenes Leben. Der Vater Alfred war Kapellmeister und Musiker im renommierten Hotel ,,Adlon“ in Berlin Mitte.

Nach der Machtübernahme von 1933 begannen die Verfolgungen und Ausgrenzungen gegen jüdische Menschen und gegen Sinti und Roma. Ursprünglich aus Indien kommend, aber seit dem Spätmittelalter in Deutschland beheimatet, lebten hier ca. 30.000 Sinti und Roma. Die NS-Diktatur hat die die Nürnberger Gesetzte von 1935 angewendet, damit
wurden sie verfolgt und entrechtet.  

1936 musste der damals fünfjährige Alfred mit seiner Familie im Zwangslager in Berlin-Marzahn leben. Im März 1943 wurde die gesamte Familie Rosenbach nach Himmlers „Auschwitz-Erlass“ vom 16. Dezember 1942 ins Konzentrations- und Vernichtungslager 
Auschwitz-Birkenau deportiert.

Alfred wurde 1944 von Auschwitz-Birkenau nach Buchenwald deportiert. Hier musste er Sklavenarbeit leisten, trotz seines jugendlichen Alters, eine Schwerstarbeit im Steinbruch verrichten.
Am frühen Morgen des 7. April 1945 begann die SS von Buchenwald die Tausende Häftlinge aus dem Lager zu vertreiben. Angesichts der vorrückenden US-Truppen wurde angeordnet, das Konzentrationslager zu räumen, in dem sich 48 000 Häftlinge aufhielten. So wurde Alfred befreit.

Alfred Rosenbach kehrte zurück zu seinem Elternhaus in die Londoner Straße 4-5 in Berlin Wedding, in der Hoffnung dort jemanden seiner Familie anzutreffen, er wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass außer seinem Vater und ihm keiner überlebt hatte.
(Im Lager musste er seiner sterbenden Mutter versprechen auf seine Geschwister aufzupassen, dieses Versprechen war seiner Aussage nach der einzige Grund seines Überlebens.)

Dort angekommen musste er feststellen, dass die Wohnung, immer noch mit den Möbeln seiner Mutter eingerichtet, von fremden Menschen bewohnt war.

Erst vier Jahre danach, haben sich Vater und Sohn wieder gefunden.

Alfred Rosenbach engagierte sich sein ganzes Leben lang als Überlebender des Holocaust in der Erinnerungsarbeit. Als Zeitzeuge klärte er insbesondere die jüngere Generation der Sinti und Roma über die Verfolgung der Minderheit während der NS-Diktatur auf. Er setzte sich ein, für die Aufarbeitung des Schicksals der Sinti und Roma im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Der Holocaust-Überlebende Alfred Rosenbach ist am 1. Februar 2019 in Schwalbach verstorben.