Wilhelm Jastrow

Verlegeort
Kaiser-Wilhelm-Str. 19 a
Bezirk/Ortsteil
Lankwitz
Verlegedatum
23. Juni 2023
Geboren
16. März 1887 in Stettin
Beruf
Kaufmann
Flucht
1938 Uruguay
Überlebt

Wilhelm, immer genannt Willy, wurde am 16. März 1887 in Stettin geboren. Seine Eltern waren der jüdische Kaufmann Jonas Jastrow ( geb.1860) und die Kindergärtnerin Ernestine Jastrow, geb. Spandau (1861).
Willy hatte die Schwestern Alice (geb,1891), Trude (geb.1892) und Käthe (geb.1895). Der Bruder Arno (geb.1890) verstarb noch im Jahr seiner Geburt.
Zum Bruder Friedrich (geb.1888) konnten wir nichts weiter in Erfahrung bringen.

Wilhelm Jastrow  wurde Kaufmann. Am 26. Mai 1928  heiratete er mit 41 Jahren im Standesamt Kreuzberg seine Cousine Amalie Anni Spandau, die am 3. Januar 1898 geboren war.  Die Heiratsurkunde weist ihren Beruf als Sekretärin aus. Trauzeuge  waren Paul Spandau, der Vater der Braut und  sein Schwager Willy Basta. Das Ehepaar zog in eine Wohnung  in der Kaiser-Wilhelm-Str. 19 in Lankwitz.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verschlechterte sich das Leben der jüdischen Bevölkerung drastisch. Ausgrenzung, Schikane, Hass und antijüdische Gesatze engten das Leben zunehmend ein und zwangen viele Juden zur Flucht. Auch Willy und Annie Jastrow verließen Deutschland: Im Oktober 1938  flüchteten sie über Uruguay und Brasilien nach Chile. Die deutsche Staatsbürgerschaft wurde ihnen 1939 entzogen.

Wilhelm Jastrow starb am 11. September 1977 in  seiner neuen Heimat Chile.
Seine Schwester Alice heiratete 1920 Max Krisch. Sie wurde am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Wilhelms Schwester Käthe heiratete 1926 Willy Basta. Das Ehepaar zog in die Attilastr.114, bekamen im gleichen Jahr die Tochter Gertrud Rosalie Ulrike, die später Shoshana genannt wurde. Die Familie flüchtete1934 nach Palästina. Für Willy und Käthe Basta , wurden in der Attilastrstr. 114 Stolpersteine verlegt.
Auch für Käthes Schwiegermutter Cornelia Basta wurde in der Vorbergstr. 15 - dem langjährigen Wohnort der Familie Basta - ein Stolperstein in Schöneberg verlegt.
Seine Schwester Trude heiratete 1934 Paul Sperling, der bereits 1937 verstarb. Trude wurde am 27. November 1941 nach Riga deportiert und ermordet. Für Trude Sperling, geborene Jastrow wurde ein Stolperstein in der Traunsteiner Str. 8 verlegt.