Ruth Jettka wurde am 27. April 1921 in Berlin geboren.
Ihre Eltern waren Frieda Ricka Schumacher, geb. Tauber, und ihr Vater der Goldschmied David Schumacher.
Ruths Mutter verstarb 1932 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee begraben.
Am 7. Mai 1935 heiratete David Schumacher Friederike, Franziska Levy aus Strausberg.
Die Familie lebte in Berlin in der Schulstraße 78. Die Adresse gehörte zum Jüdischen Krankenhaus. In dem Gebäudekomplex Schulstraße 78-79 war Ruths Vater Pförtner bis zu seiner Abschiebung während der sogenannten „Polenaktion“ 1938 nach Sieradz im Warthegau.
Ruth erhielt durch ihre Stiefmutter Franziska große Unterstützung, um schnell die Flucht nach England vorbereiten zu können. Laut polizeilichem Abmeldeformular besaß die junge Frau nämlich die polnische Staatsbürgerschaft. Diese Abmeldungsurkunde vom 27. März 1939, von Ruth und Franziska auf dem 47. Polizeirevier Berlin unterschrieben, bestätigt, dass Ruth am 29. März 1939 offiziell nach England „verziehen“ durfte. Da sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht volljährig gewesen war, brauchte sie keine Auswanderungsabgabe zahlen. Das wurde von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin am 13. März auf dem amtlichen Schreiben, das an die Zentralstelle für jüdische Auswanderung Berlin gehen sollte, beglaubigt.
Ruth Jettka gelang die Flucht nach England im März 1939. Sie flüchtete Ende des Monats nach Brighton, Sussex in England. Wie sie selber später erklärte, hatte sie ihre Eltern nach ihrer Flucht nie wiedergesehen.
Noch im selben Jahr 1939 wurde Franziska Schumacher abgeschoben. Sie folgte Ruths Vater nach Sieradz ins Ghetto. Die offizielle Adresse war Sieradz, Bergstraße 2.
Im Januar 1943 wurden David und Franziska Schumacher ins Vernichtungslager Chelmno deportiert und dort ermordet.