Edith Jacob

Verlegeort
Emser Str. 39
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
19. März 2011
Geboren
20. Mai 1898 in Berlin
Deportation
am 02. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Edith Jacob wurde am 20. Mai 1898 als ältestes der vier Kinder von Samuel Jacob seiner Frau Mathilde, geb. Hoffmann, in Berlin geboren. Sie besuchte die höhere Schule, das Margarethen-Lyzeum, später die Handelsschule der Korporation der Kaufmannschaft und war nach der Abschlussprüfung als Kontoristin bei verschiedenen Firmen tätig, unter anderem in der Schürzenfabrik Bernhard Kass. Später war sie sechs Jahre lang in der Hauptstelle der Dresdner Bank tätig. <br />
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Nebenberuflich ließ sie sich zur Sängerin ausbilden, wurde beim Stadttheater Guben (Brandenburg) fest angestellt und war auf einigen Sommertournéen u.a. in Wilhelmshaven, Gelsenkirchen und Wanne-Eickel. Nach 1930 hatte sie eine eigene, schön eingerichtete Wohnung im Eckhaus Emser Straße/Pariser Straße, das heute noch steht. Hier gab es, nach Aussagen der Schwester Margarete Steinecke, geb. Jacob, die den Entschädigungsantrag stellte, alles, was eine Künstlerin zur Ausübung ihres Berufes und zur Repräsentation benötigte: einen Konzertflügel, wunderschöne Abendkleider, Pelze, Schmuck, Perserteppiche. <br />
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Edith war unverheiratet und kinderlos und lebte mit einem Lebensgefährten zusammen, von dem sie finanziell unabhängig war. Seit 1937 war sie Mitglied des Ensembles des jüdischen Kulturbund-Chores. Sie begleitete ihre Schwester nach Hamburg, die sich dort mit ihrem Sohn am 20.1.1939 auf der Monte Rosa einschiffte, um nach Sao Paulo auszuwandern. Edith wollte später mit ihrer Mutter nachkommen. Sie erlitt jedoch beim Anblick der Auswanderer und der umherschwirrenden Gerüchte einen schweren Nervenzusammenbruch – es war auch die Trennung vom Lebensgefährten vorausgegangen – und sie musste klinisch behandelt werden. Ihrer Mutter gelang es unter großen Schwierigkeiten, sie aus der Anstalt herauszuholen, aus Angst, dass sie sonst der Euthanasie zum Opfer gefallen wäre. Sie wurde dann zur Zwangsarbeit in der Wäscherei Spindler eingesetzt. <br />
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Die Mutter konnte 1940 auch nach Sao Paulo fliehen. Es folgten Räumung der Wohnung, Verschleuderung des Mobiliars, Unterbringung als Untermieterin in der Martin-Luther-Straße. Während der „Fabrikaktion“ Ende Februar/Anfang März 1943 wurde sie am 27. Februar 1943 an ihrer Arbeitsstelle festgenommen und am 2. März 1943 vom Bahnhof Grunewald in einem Zug mit 1 592 Menschen nach Auschwitz deportiert, direkt in die Gaskammern und die Verbrennungsöfen.<br />
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Edith Jacob wurde am 20. Mai 1898 als ältestes der vier Kinder von Samuel Jacob seiner Frau Mathilde, geb. Hoffmann, in Berlin geboren. Sie besuchte die höhere Schule, das Margarethen-Lyzeum, später die Handelsschule der Korporation der Kaufmannschaft und war nach der Abschlussprüfung als Kontoristin bei verschiedenen Firmen tätig, unter anderem in der Schürzenfabrik Bernhard Kass. Später war sie sechs Jahre lang in der Hauptstelle der Dresdner Bank tätig.

Nebenberuflich ließ sie sich zur Sängerin ausbilden, wurde beim Stadttheater Guben (Brandenburg) fest angestellt und war auf einigen Sommertournéen u.a. in Wilhelmshaven, Gelsenkirchen und Wanne-Eickel. Nach 1930 hatte sie eine eigene, schön eingerichtete Wohnung im Eckhaus Emser Straße/Pariser Straße, das heute noch steht. Hier gab es, nach Aussagen der Schwester Margarete Steinecke, geb. Jacob, die den Entschädigungsantrag stellte, alles, was eine Künstlerin zur Ausübung ihres Berufes und zur Repräsentation benötigte: einen Konzertflügel, wunderschöne Abendkleider, Pelze, Schmuck, Perserteppiche.

Edith war unverheiratet und kinderlos und lebte mit einem Lebensgefährten zusammen, von dem sie finanziell unabhängig war. Seit 1937 war sie Mitglied des Ensembles des jüdischen Kulturbund-Chores. Sie begleitete ihre Schwester nach Hamburg, die sich dort mit ihrem Sohn am 20.1.1939 auf der Monte Rosa einschiffte, um nach Sao Paulo auszuwandern. Edith wollte später mit ihrer Mutter nachkommen. Sie erlitt jedoch beim Anblick der Auswanderer und der umherschwirrenden Gerüchte einen schweren Nervenzusammenbruch – es war auch die Trennung vom Lebensgefährten vorausgegangen – und sie musste klinisch behandelt werden. Ihrer Mutter gelang es unter großen Schwierigkeiten, sie aus der Anstalt herauszuholen, aus Angst, dass sie sonst der Euthanasie zum Opfer gefallen wäre. Sie wurde dann zur Zwangsarbeit in der Wäscherei Spindler eingesetzt.

Die Mutter konnte 1940 auch nach Sao Paulo fliehen. Es folgten Räumung der Wohnung, Verschleuderung des Mobiliars, Unterbringung als Untermieterin in der Martin-Luther-Straße. Während der „Fabrikaktion“ Ende Februar/Anfang März 1943 wurde sie am 27. Februar 1943 an ihrer Arbeitsstelle festgenommen und am 2. März 1943 vom Bahnhof Grunewald in einem Zug mit 1 592 Menschen nach Auschwitz deportiert, direkt in die Gaskammern und die Verbrennungsöfen.