Lina [Lisa] Gulko geb. Eitzer

Verlegeort
Dunckerstraße 2 a
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
12. September 2008
Geboren
07. Oktober 1877 in Berlin
Beruf
Schneiderin
Deportation
am 29. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
am 04. Mai 1942 nach Chełmno / Kulmhof
Ermordet
in Chełmno / Kulmhof

Lina Lisa Eitzer wurde am 7. Oktober 1877 in Berlin geboren. Sie war die Tochter des Schneidermeisters Abraham Eitzer und seiner Ehefrau Sara, geborene Kuschel. Lina hatte eine ältere Schwester namens Dorothea, die 1875 in Berlin geboren worden war, und die Dorchen genannt wurde. Zum Zeitpunkt der Geburt von Lina lebte die Familie in einer Wohnung in der Steinstraße 16 in Mitte. Über die Kindheit und die Jugend von Lina und ihrer Schwester im Berlin der Kaiserzeit haben sich keine Informationen erhalten. Ihre Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde der Stadt. 1904 starb ihr Vater Abraham im Alter von 60 Jahren. Ihr Mutter lebte als Witwe weiter in Berlin. Lina war nach ihrer Schulausbildung – wie auch ihre Schwester – als Näherin und Schneiderin in Berlin beschäftigt. In den 1930er-Jahren lernte sie den aus Odessa stammenden Schneider Hirsch Gulko kennen und heiratete ihn im Jahr 1934. Ihr Ehemann hatte Ende der 1910er- und Anfang der 1920er-Jahren in Berlin als Zigarettenfabrikant und Tabakschneider gearbeitet, 1924/1925 das Metier gewechselt und eine Schneiderei in der Lychener Straße 126 eröffnet. Im Jahr 1928 hatte er das Geschäft und seine Wohnadresse in die nahegelegene Dunckerstraße 2a verlagert. In diese Wohnung zog Lina nach der Hochzeit mit ein.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen das Ehepaar Gulko und ihre Angehörigen. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Ab 1933 /1934 war das Ehepaar auch als Geschäftsinhaber von den antisemitischen Kampagnen und Ausschreitungen betroffen, die ihren sichtbarsten Ausdruck in Boykotten sowie den Pogromen im Mai und November 1938 in Berlin erfuhren. Ob sie in den 1930er-Jahren Pläne verfolgten, das Land zu verlassen, ist nicht bekannt. Sollten sie konkrete Schritte unternommen haben, so scheiterten diese. Mitte bis Ende der 1930er-Jahre musste Hirsch Gulko die Schneiderei aufgeben. Das Ehepaar bestritt seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten als Schneider. Das Leben in Berlin wurde für die Gulkos Ende der 1930er-Jahre und Anfang der 1940er-Jahre zum Existenzkampf. Um nur eine der vielen einschneidenden Maßnahmen zu nennen, konnten sie sich mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 teilte die Gestapo der Jüdischen Gemeinde Berlins mit, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Noch während des Oktobers erhielten Hirsch und Lina Gulko den Deportationsbescheid. Sie mussten sich im provisorisch umfunktionierte Sammellager in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße 7–8 einfinden. Von dort wurden die beiden am 29. Oktober 1941 mit dem „3. Osttransport“ über den Bahnhof Grunewald in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Nachdem sie die unmenschlichen Bedingungen in Litzmannstadt ein halbes Jahr überlebt hatten, wurden sie von dort am 4. Mai 1942 gemeinsam in das Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) weiterdeportiert, wo beide unmittelbar nach ihrer Ankunft im Alter von 64 Jahren ermordet wurden. Linas Schwester Dorothea Eitzer war einen Monat zuvor, am 2. April 1942, aus ihrer letzten Berliner Wohnung in der Metzer Straße 15 in das Ghetto Warschau deportiert worden. Sie wurde entweder in Warschau oder später in einem der Vernichtungslager ermordet.

Lina Lisa Eitzer wurde am 7. Oktober 1877 in Berlin geboren. Sie war die Tochter des Schneidermeisters Abraham Eitzer und seiner Ehefrau Sara, geborene Kuschel. Lina hatte eine ältere Schwester namens Dorothea, die 1875 in Berlin geboren worden war, und die Dorchen genannt wurde. Zum Zeitpunkt der Geburt von Lina lebte die Familie in einer Wohnung in der Steinstraße 16 in Mitte. Über die Kindheit und die Jugend von Lina und ihrer Schwester im Berlin der Kaiserzeit haben sich keine Informationen erhalten. Ihre Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde der Stadt. 1904 starb ihr Vater Abraham im Alter von 60 Jahren. Ihr Mutter lebte als Witwe weiter in Berlin. Lina war nach ihrer Schulausbildung – wie auch ihre Schwester – als Näherin und Schneiderin in Berlin beschäftigt. In den 1930er-Jahren lernte sie den aus Odessa stammenden Schneider Hirsch Gulko kennen und heiratete ihn im Jahr 1934. Ihr Ehemann hatte Ende der 1910er- und Anfang der 1920er-Jahren in Berlin als Zigarettenfabrikant und Tabakschneider gearbeitet, 1924/1925 das Metier gewechselt und eine Schneiderei in der Lychener Straße 126 eröffnet. Im Jahr 1928 hatte er das Geschäft und seine Wohnadresse in die nahegelegene Dunckerstraße 2a verlagert. In diese Wohnung zog Lina nach der Hochzeit mit ein.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen das Ehepaar Gulko und ihre Angehörigen. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Ab 1933 /1934 war das Ehepaar auch als Geschäftsinhaber von den antisemitischen Kampagnen und Ausschreitungen betroffen, die ihren sichtbarsten Ausdruck in Boykotten sowie den Pogromen im Juni und November 1938 in Berlin erfuhren. Ob sie in den 1930er-Jahren Pläne verfolgten, das Land zu verlassen, ist nicht bekannt. Sollten sie konkrete Schritte unternommen haben, so scheiterten diese. Mitte bis Ende der 1930er-Jahre musste Hirsch Gulko die Schneiderei aufgeben. Das Ehepaar bestritt seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten als Schneider. Das Leben in Berlin wurde für die Gulkos Ende der 1930er-Jahre und Anfang der 1940er-Jahre zum Existenzkampf. Um nur eine der vielen einschneidenden Maßnahmen zu nennen, konnten sie sich mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 teilte die Gestapo der Jüdischen Gemeinde Berlins mit, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Noch während des Oktobers erhielten Hirsch und Lina Gulko den Deportationsbescheid. Sie mussten sich im provisorisch umfunktionierte Sammellager in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße 7–8 einfinden. Von dort wurden die beiden am 29. Oktober 1941 mit dem „3. Osttransport“ über den Bahnhof Grunewald in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Nachdem sie die unmenschlichen Bedingungen in Litzmannstadt ein halbes Jahr überlebt hatten, wurden sie von dort am 4. Mai 1942 gemeinsam in das Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) weiterdeportiert, wo beide unmittelbar nach ihrer Ankunft im Alter von 64 Jahren ermordet wurden. Linas Schwester Dorothea Eitzer war einen Monat zuvor, am 2. April 1942, aus ihrer letzten Berliner Wohnung in der Metzer Straße 15 in das Ghetto Warschau deportiert worden. Sie wurde entweder in Warschau oder später in einem der Vernichtungslager ermordet.