Samuel Najman

Verlegeort
Choriner Str. 12
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
09. Oktober 2022
Geboren
28. Oktober 1914 in Chrzanów (Galizien)
Beruf
Steinmetz
Flucht
1938 Belgien
Verhaftet
1937 im Gefängnis Berlin
Abgeschoben
1938 nach Bentschen / Zbąszyń
Überlebt

Samuel Najman (auch Naimann/Neumann) wurde am 28. Oktober 1914 als jüngster von 4 Söhnen des Schneiders David Najman und dessen Ehefrau Feigla geborene Grubner in Chrzanow (40 km westl. Krakau) geboren. Seine Brüder Leo * 1909, Heinrich 1911 und Michael * 1912 kamen in Krakau zur Welt.

Nach dem Ende des 1. Weltkriegs und den damit verbundenen politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen in Europa ging der Schneider David Najman – wie viele jüdische Bürger aus Galizien- mit seiner Frau und den Söhnen im Alter etwa 4 bis 9 Jahren nach Berlin.

Ab dem Jahrgang 1921 wird der Haushaltsvorstand, David Neumann, im Berliner Adressbuch als Schneider in der Choriner Straße 12 in Prenzlauer Berg genannt. Hier wuchsen die 4 Söhne auf und besuchten und beendeten die 153. Gemeindeschule in der Zehdenicker Straße 17-18 (heute John-Lennon-Gymnasium).

Am 5. Oktober 1926 – 18 Jahre nach ihrer jüdischen Eheschließung - heirateten die Eltern David und Feigla Najman in Berlin nach deutschem Personenstandsgesetz auf dem Standesamt Berlin X a. Michael erlernte den Beruf eines Steinmetzes.

Von 1934 bis 1936 wird im Berliner Adressbuch David Neumann als Grabstein-Geschäft in der Hirtenstraße 11 a genannt – später Grabsteine „Neumann & Sohn“.  Vater David betrieb das Geschäft mit seinem Sohn Michael – er als der Kaufmann und Michael als Steinmetz.  Auch Samuel erlente das Steinmetz-Handwerk war ebenfalls im Geschäft des Vaters tätig.

Bruder Leo war für den Kundendienst zuständig. 1934 zog die Familie Najman in die Prenzlauer Straße 13 (heute Karl-Liebknecht-Straße 32 A).

In seiner Freizeit war Samuel erfolgreicher Amateur-Boxer, wie seine Pokale bewiesen.

Samuel Najman wurde am 14. Januar 1938 von der Gestapo wegen Passfälschung verhaftet und im September 1938 wegen „einfacher Urkundenfälschung in 2 Fällen“ verurteilt. Vielleicht hatte er versucht, für die Eltern Papiere zu manipulieren…..? Noch vor Vollstreckung des Urteils konnte er aus Deutschland fliehen. Samuel gelang 1938 über Belgien die Flucht aus Deutschland.

Die Eltern David und Feigla wurden Ende 1938 nach Polen abgeschoben. Die letzte Nachricht der Eltern Najman an ihre Kinder kam im Januar 1940 aus Tarnow – wo nach dem deutschen Überfall - wie in vielen polnischen Städten - ein Ghetto für die jüdische Bevölkerung eingerichtete wurde. Die genauen Todesdaten der Eltern Najman sind nicht dokumentiert.

Auch Samuels Brüder konnten auf unterschiedlichen Wegen aus Nazi-Deutschland entkommen und überleben.  

Nach familiären Angaben starb Leo 1962 in Israel, Michael 1968 und Heinrich 1980 in Argentinien und Samuel 1986 in Deutschland.