Martha Königsberger

Verlegeort
Calvinstraße 26
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
13. Februar 2024
Geboren
13. Mai 1878 in Berlin
Deportation
am 26. August 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 16. Mai 1944 nach Auschwitz
Ermordet

Martha Königsberger wurde am 13. Mai1878 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Regine und Leib/Louis Königsberger. Martha war ihre jüngste Tochter. Ihre beiden älteren Schwestern waren Margarethe, geboren am 30. August 1874, und Helene geboren am 27. August 1875.

Margarethe, Helene und Martha stammen sowohl mütterlicherseits als auch väterlicherseits aus einer Familie Königsberger. Ihre Mutter, Regine Königsberger, kam am 26.August1852 in Posen zur Welt und ist dort in einer großen Familie mit vielen Geschwistern aufgewachsen. Die Familie besaß in Posen ein angesehenes Möbelgeschäft. Der Familienzusammenhalt war groß und an den  Freitagabenden feierte die jüdisch-orthodoxe Familie im großen Kreis den Schabbat. Wann ein Teil der Geschwister nach Berlin umsiedelte, ist nicht bekannt. Regine war die Älteste der Geschwisterschar. Ihr  Name erscheint 1885 erstmals im Berliner Adressbuch unter  der Adresse „An der Spandauer Brücke 9“ – der damaligen Spandauer Vorstadt. Damals war sie schon Witwe.  Ihr Mann Leib/Louis Königsberger, geboren am 31. Januar 1838, verstarb im Alter von nur 41 Jahren am 1.März 1879.  Regine  war damals erst 27 Jahre alt. 1886 ist unter derselben Adresse ein Königsberger M. als Kaufmann registriert. Vermutlich handelt es sich um Regines jüngeren Bruder Max (*11. Oktober 1860), der  - vermutlich schon früher- aus Posen nach Berlin gezogen war, um hier eine Berufsausbildung zum Schuhmacher zu beginnen. Max wohnte zeitweilig bei seiner Schwester und den drei kleinen Mädchen.

Anhand der Berliner Adressbücher ist nachzuvollziehen, dass die Familie - Regine mit ihren drei Töchtern,  dem Bruder Max  und später mit Regines  nächstjüngerem Bruder Ferdinand (*9.5.1855 in Posen) mehrmals in Berlin umgezogen ist. Als Adressen tauchen auf: Lüneburger Straße 11, die Neue Königsstraße 34, die Brückenallee 11 und 8 .  Regine ist ab 1904 unter Calvinstraße 26  in Moabit im Berliner Adressbuch registriert. Hier lebte sie mit ihrem Bruder Ferdinand  auf derselben Etage  unter derselben Telefonnummer  ( NW 52 , Calvinstraße 26, II . T.II 2629) . Ihr Bruder ist als „Vertr. auswärt. Häuser“eingetragen. 
Die Schwestern Martha und Helene lebten auch nach dem Tod ihrer Mutter am 6. Okotber 1909 weiter in der Calvinstraße 26. Ihre Schwester Margarethe hatte  am 29.Oktober 1896 Meyer (Mayer)Mendel geheiratet. Aus dieser Ehe stammt Arthur, der am 29.August 1898 geboren wurde. Die Ehe wurde 1903 geschieden. Arthurs Mutter verstarb am 20. März 1915. Ob Arthur bereits nach dem Tod seiner Mutter bei seinen beiden Tanten Helene und Martha lebte wohnte, ist nicht bekannt.  Zum Zeitpunkt der Volkszählung 1939 war er bei ihnen gemeldet.  Auf der Ergänzungskarte ist er zusammen mit den beiden in der Calvinstraße 26 als wohnhaft vermerkt. 
Martha blieb wie auch ihre Schwester Helene unverheiratet. Sie wurde zusammen mit Helene am 26. August 1942 nach Theresienstadt deportiert (50. Alterstransport 1/52 ). Martha überlebte noch fast zwei Jahre das Martyrium in Theresienstadt. Am 16. Mai 1944 wurde sie nach Auschwitz deportiert (Ea 16.5.1944, Terezin-Auschwitz) und dort nach Ankunft ermordet.