Mahjub (Bayume Mohamed) bin Adam Mohamed (Husen)

Verlegeort
Brunnenstr. 193
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
September 2007
Geboren
22. Februar 1904 in Daressalam (Deutsch-Ostafrika / Tansania)
Beruf
Soldat, Schauspieler
Verhaftet
in Berlin
Verhaftet
September 1941 bis November 1944 in Sachsenhausen
Tot
24. November 1944 im KZ Sachsenhausen

Mahjub bin Adam Mohamed (besser bekannt unter dem Namen Bayume Mohamed Husen) wurde 1904 als Sohn eines sudanesischen Söldners in der deutschen „Schutztruppe“ der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika geboren. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs trat er als Kindersoldat in die Kompanie des Vaters ein. Nach dem Krieg arbeitete Mahjub zunächst bei deutschen Firmen im nun unter englischem Mandat stehenden Tanganyika, heuerte später als Kellner auf Schiffen der Woermann-Linie an, bevor er Ende 1929 nach Deutschland kam.<br />
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Mahjub ließ sich in Berlin nieder und heiratete eine sudetendeutsche Frau. Aus Mahjub wurde „Bayume Mohamed Hussein“ oder meist sogar eingedeutscht „Husen“. Um die Lebensbedingungen für sich und seine Familie im nationalsozialistischen Deutschland zu verbessern, positionierte er sich aktiv in der neokolonialen Bewegung und hob im Umgang mit den Behörden stets seine Tätigkeit für das Deutsche Reich hervor. Zweimal beantragte er das Frontkämpfer-abzeichen und wurde damit zum Präzedenzfall für die Behörden. Zwischen 1934 und 1941 spielt er in dreiundzwanzig Filmen Statisten- oder kleinere Sprechrollen. Seine Paraderolle war die des Signalschülers im Film „Die Reiter von Deutsch-Ostafrika“, eine Position, die er vermutlich in seiner Zeit bei der „Schutztruppe“ tatsächlich ausgeübt hatte. Er ließ Postkarten von sich anfertigen, auf denen er seine Filmuniform trug. Diese trugen die Aufschrift: „Erinnerungen an einen deutschen Askari von D.O. Afrika“. Seine letzte große Rolle war die des treuen Dieners von Carl Peters im gleichnamigen Film mit Hans Albers. Ab 1931 arbeitete er daneben als Kiswahili-Lehrer am Orientalischen Seminar der Friedrich-Wilhelms-Universität. Gleichzeitig kellnerte er über fünf Jahre hinweg im Haus Vaterland am Potsdamer Platz.<br />
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Er scherte sich offenbar nicht ernsthaft um die Gefahr, der er seit 1933 als Afrikaner ausgesetzt war, sondern blieb ein Akteur, der sich das Recht herausnahm, gegen Ungerechtigkeiten zu kämpfen. So verklagte er nach seiner Entlassung durch das Haus Vaterland 1935, die nach der Denunziation durch einen Arbeitskollegen erfolgte, seinen ehemaligen Arbeitgeber Kempinski. <br />
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Ähnlich wie sein Vater fünfundzwanzig Jahre zuvor versuchte Mahjub, allerdings erfolglos, sich bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als Freiwilliger zu melden. Schließlich zerstritt er sich auch mit seinen Vorgesetzten an der Berliner Universität. Sehr viel schwerwiegender war es jedoch, dass Mahjub außereheliche Beziehungen zu deutschen Frauen unterhielt, aus denen mehrere Kinder hervorgingen. Das Nazi-Regime reagierte erbarmungslos auf die Übertretung der „Rassenschranken“. Da es keine rechtliche Grundlage für eine Anklage wegen Rassenschande gab, wurde er im September 1941, ohne dass ihm der Prozess gemacht worden war, ins KZ Sachsenhausen überstellt, wo er drei Jahre später ums Leben kam.

Mahjub bin Adam Mohamed (besser bekannt unter dem Namen Bayume Mohamed Husen) wurde 1904 als Sohn eines sudanesischen Söldners in der deutschen „Schutztruppe“ der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika geboren. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs trat er als Kindersoldat in die Kompanie des Vaters ein. Nach dem Krieg arbeitete Mahjub zunächst bei deutschen Firmen im nun unter englischem Mandat stehenden Tanganyika, heuerte später als Kellner auf Schiffen der Woermann-Linie an, bevor er Ende 1929 nach Deutschland kam.

Mahjub ließ sich in Berlin nieder und heiratete eine sudetendeutsche Frau. Aus Mahjub wurde „Bayume Mohamed Hussein“ oder meist sogar eingedeutscht „Husen“. Um die Lebensbedingungen für sich und seine Familie im nationalsozialistischen Deutschland zu verbessern, positionierte er sich aktiv in der neokolonialen Bewegung und hob im Umgang mit den Behörden stets seine Tätigkeit für das Deutsche Reich hervor. Zweimal beantragte er das Frontkämpfer-abzeichen und wurde damit zum Präzedenzfall für die Behörden. Zwischen 1934 und 1941 spielt er in dreiundzwanzig Filmen Statisten- oder kleinere Sprechrollen. Seine Paraderolle war die des Signalschülers im Film „Die Reiter von Deutsch-Ostafrika“, eine Position, die er vermutlich in seiner Zeit bei der „Schutztruppe“ tatsächlich ausgeübt hatte. Er ließ Postkarten von sich anfertigen, auf denen er seine Filmuniform trug. Diese trugen die Aufschrift: „Erinnerungen an einen deutschen Askari von D.O. Afrika“. Seine letzte große Rolle war die des treuen Dieners von Carl Peters im gleichnamigen Film mit Hans Albers. Ab 1931 arbeitete er daneben als Kiswahili-Lehrer am Orientalischen Seminar der Friedrich-Wilhelms-Universität. Gleichzeitig kellnerte er über fünf Jahre hinweg im Haus Vaterland am Potsdamer Platz.

Er scherte sich offenbar nicht ernsthaft um die Gefahr, der er seit 1933 als Afrikaner ausgesetzt war, sondern blieb ein Akteur, der sich das Recht herausnahm, gegen Ungerechtigkeiten zu kämpfen. So verklagte er nach seiner Entlassung durch das Haus Vaterland 1935, die nach der Denunziation durch einen Arbeitskollegen erfolgte, seinen ehemaligen Arbeitgeber Kempinski.

Ähnlich wie sein Vater fünfundzwanzig Jahre zuvor versuchte Mahjub, allerdings erfolglos, sich bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als Freiwilliger zu melden. Schließlich zerstritt er sich auch mit seinen Vorgesetzten an der Berliner Universität. Sehr viel schwerwiegender war es jedoch, dass Mahjub außereheliche Beziehungen zu deutschen Frauen unterhielt, aus denen mehrere Kinder hervorgingen. Das Nazi-Regime reagierte erbarmungslos auf die Übertretung der „Rassenschranken“. Da es keine rechtliche Grundlage für eine Anklage wegen Rassenschande gab, wurde er im September 1941, ohne dass ihm der Prozess gemacht worden war, ins KZ Sachsenhausen überstellt, wo er drei Jahre später ums Leben kam.