Hans Rudolf Simon

Verlegeort
Siegmunds Hof 13
Bezirk/Ortsteil
Hansaviertel
Verlegedatum
30. Mai 2024
Geboren
24. Juli 1908 in Berlin
Beruf
Chemiker
Flucht
1935 Frankreich
Interniert
1940
Überlebt

Hans Rudolf Simon wurde am 24. Juli 1908 als Sohn des Kaufmanns Ephraim Gotthold Simon und seiner Ehefrau Cäcilie (geb. Leppmann) in Berlin geboren. Er war das jüngste von drei Kindern. 
Nach dem Besuch des Realgymnasiums Berlin-Grunewald nahm er das Studium der Pharmazie und der Medizin an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin (der heutigen Humboldt-Universität) sowie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg auf. Am 1. April 1933 erlebte er den Boykott gegen Juden und Jüdinnen und die gewalttätigen Ausschreitungen gegen Studierende und Lehrende in Freiburg. Unter diesen Umständen kam Hans zu dem Schluss, dass eine Fortsetzung seines Studiums in Deutschland „unmöglich und sinnlos“ sei, und emigrierte 1934 nach Frankreich. 
Hans Rudolf Simon geriet in Frankreich aufgrund seiner deutschen Staatsbürgerschaft jedoch in Gefangenschaft. Nachdem Frankreich 1940 von den Nationalsozialisten erobert wurde, wurde Hans wegen seiner jüdischen Religionszugehörigkeit weiter gefangen gehalten. Unter der Bedingung, sich der Fremdenlegion anzuschließen und in Marokko zu kämpfen, wurde er schließlich aus der Gefangenschaft entlassen. In der Fremdenlegion diente er als Chemiker. Nachdem die amerikanischen Truppen Casablanca im Jahr 1943 eingenommen hatten, wurde Hans, der über Englischkenntnisse verfügte, vom US- Militär rekrutiert. 
Nach Kriegsende lebte Hans zunächst weiter in Marokko. Aufgrund seiner Verdienste für die US-Streitkräfte erhielt er 1958 ein Visum für die USA und emigrierte schließlich dorthin. Als Chemiker war er in einem Labor in New Jersey beschäftigt. Nach seiner Pensionierung zog Hans Simon nach San Francisco, wo er im Alter von 82 Jahren starb.