Paul Samuel Blach

Verlegeort
Barstr. 56
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
11. April 2024
Geboren
28. Juni 1885 in Stralsund
Deportation
am 04. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
31. Dezember 1944 in Auschwitz

Paul Samuel Blach wurde am 28. Juni 1885 in Stralsund in der Heilgeiststraße 94 als Sohn von Felix Blach und Friedchen Blach geb. Salomon geboren. Er war der ältere Bruder von Carl-Philipp Blach. Paul Samuel besuchte in Stralsund das Realgymnasium und machte nach dem Abschluss des „Einjährigen“ eine kaufmännische Ausbildung in Berlin. Am 2. Mai 1924 heiratete er in Frankfurt am Main Hedwig Jeanette Blach geb. Wertheim, geboren am 17. Mai ebendort. Das Paar lebte in Berlin. Sie bekamen zwei Kinder: Cornelia Prager geb. Blach (geb. 21. April 1925) und Rudolf Karl Blach (geb. 21. Januar 1930). Rudolf Blach wurde später in England Direktor der ophtalmologischen Abteilung der University of London.
Paul war ab 1924 Juniorpartner bei der Firma Schwab & Schwarzschild, Damenkleiderstoffe engros. Die Firma wurde 1931 liquidiert. Nach vorübergehender Tätigkeit als Versicherungsvertreter bei der Victoria Versicherung arbeitete er von 1932 bis 1938 als Provisions - Vertreter für die Firma Posamentier-Damenstoffe engros. Seine Frau trug wesentlich zum Unterhalt des Familienlebens aus ihrem eigenen Vermögen bei.

In dieser Zeit lebten die Blachs in Wilmersdorf, Holsteinische Straße 25.
Von 1935 bis 1939 wohnte die Familie in der Barstraße 56.
Nach Aufhebung des Mieterschutzes für Juden im Mai 1939 war die Meldeadresse Mannheimer Straße 14. In der Sonderkartei für Juden waren Paul Samuel und Hedwig Blach unter dieser Anschrift verzeichnet. Hier wohnte das Ehepaar ohne Cornelia und Rudolf, denn beide Kinder konnten auf Einladung der britischen Regierung am 16. Januar 1939 zusammen mit 93 weiteren Kindern und 6 Erwachsenen auf der MS „Manhatten“ nach England verschickt werden. Ihre Mutter Hedwig Jeanette Blach folgte ihnen im Juni 1939. Paul blieb in Berlin und wurde in verschiedene Wohnungen eingewiesen. Deportiert wurde er von der Motzstraße 86 in Schöneberg, als Untermieter bei Cohn.

1943 wurde Paul Samuel Zwangsarbeiter auf dem Anhalter Güterbahnhof. Sein Gesundheitszustand war damals schon sehr kritisch. Er litt unter Herzschwäche und war schlecht ernährt und kraftlos. Anlässlich der „Fabrikaktion“ (Großrazzia von Gestapo und SS Ende Februar 1943) wurde er verhaftet und zunächst in einem Sammellager interniert, dann mit dem 34. Osttransport am 4. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Sein Todesdatum wurde auf den 31. Dezember 1944 festgelegt.

Die Tochter Cornelia blieb nicht wie ihr Bruder in England, sie emigrierte nach dem Krieg weiter in die USA. Von ihr ist im dortigen Familienarchiv eine eindrucksvolle Beschreibung ihrer Zeit vor und nach dem Kindertransport erhalten.