Bruno Weiss

Location 
Weimarer Straße 27
District
Charlottenburg
Stone was laid
23 March 2023
Born
17 September 1889 in Berlin
Occupation
Kaufmann
Interniert
1938 to 1938 in Sachsenhauasen
Deportation
on 17 December 1942 to Theresienstadt
Later deported
on 23 January 1943 to Auschwitz
Murdered
1943 in Auschwitz

Bruno wurde am  17. September 1889 in Berlin geboren. Am 24. Oktober 1922 heiraten Bruno und Hanna  Salomon in Friedenau. Hanna wurde am 24. Mai 1900 geboren, ebenfalls in Berlin. 

Am 20. März 1925 kam ihr Sohn Werner zur Welt.

1934 beziehen sie die Wohnung in der Weimarer Straße 27 im Erdgeschoss links. Es wird berichtet, dass Bruno Weiss und sein Nachbar Walther Mollitor, Niebuhrstraße 28, Erdgeschoss rechts, sich gerne jeweils aus dem Fenster lehnend, unterhalten haben. Auch wurde das Kleinkind Rudolph Mollitor häufig von Frau Weiss betreut.

Werner Weiss verließ Ostern 1936 die öffentliche Schule nach der 4. Klasse. Sein Vater Bruno, von Beruf Kaufmann, meldete ihn in der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem b. Hannover an. Diese Schule war 1893 als „Israelitische Erziehungsanstalt zu Ahlem bei Hannover“ gegründet worden. Sie diente der jüdischen Bevölkerung als überregionale, internatsmäßige Bildungseinrichtung für Gartenbau und Handwerksberufe. Werner blieb dort bis Januar 1939.

Am Tag nach der Pogromnacht, am 10. November 1938 wurde Bruno Weiss verhaftet und nach Sachsenhausen gebracht. Er gehörte zu den etwa 35 000 jüdischen Menschen, die eingeschüchtert und bedroht wurden, um sie zur Aufgabe ihres Eigentums oder zur Auswanderung zu veranlassen. Bruno wurde am 15. Dezember 1938 wieder entlassen. Bis zu der Verhaftung glaubte er, als Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg geschützt zu sein. Von da an dachte er über eine Emigration nach und besprach sich mit seinem Nachbarn Mollitor. Auf seine verzweifelten Briefe an Verwandte in Holland erhält er keine Antwort. Am 1. Dezember 1941 begeht die Mutter von Hanna, Alwine Salomon, Selbstmord in ihrer Wohnung in Schöneberg. 

Am 9. Dezember 1942 wird Werner Weiss mit 1000 weiteren jüdischen Menschen wie Vieh nach Auschwitz transportiert und dort ermordet. Da war er 17 Jahre alt. 

Eine Woche später, am 17. Dezember 1942, werden Bruno und Hanna Weiss nach Theresienstadt deportiert. Zitat Mollitor: „Beide waren im Vorfeld von ihrer ‚Umsiedelung‘ informiert worden und haben zu diesem Zeitpunkt ganz sicher nicht um Leib und Leben gefürchtet. Mein Großvater Walther Mollitor, der als Soldat in Döberitz stationiert war, trug seinen Nachbarn (…) den Koffer zum Bahnhof Zoo, von wo aus die Eheleute Weiss wahrscheinlich zum Jüdischen Altersheim Berlin-Mitte in der Gerlachstraße verbracht wurden. Sie erreichten Theresienstadt am selben Tag. Mein Großvater aber konnte sich von seinen Nachbarn nicht mehr verabschieden, weil ihn die Feldpolizisten direkt in die Wachstube brachten unter dem Vorwurf, er beflecke die Uniform, indem er den Juden die Koffer trage. Am nächsten Tag wurde er zu seinem Vorgesetzten zitiert, der ihn fragte: ‚Mollitor, sind Sie so dämlich oder tun Sie nur so?‘ Auf die Antwort meines Großvaters, dass es sich bei den Eheleuten Weiss um Nachbarn handele, zu denen man in einem außerordentlich guten, fast freundschaftlichen Verhältnis stehe, antwortete der Hauptmann: ‚Das erzählen Sie mal lieber nicht zu laut.‘“

Und das Grauen war noch nicht zu Ende.

Von dem Transport mit 101 Personen nach Theresienstadt haben 7 Personen überlebt, darunter Bruno und Hanna Weiss. Am 23. Januar 1943 wurden sie weiter nach Auschwitz deportiert; sie kamen dort am gleichen Tag an. Von diesem großen Transport (fast 3000 Menschen) wurden nur wenige Menschen in die „Arbeitsbereiche“ selektiert. Hanna und Bruno Weiss wurden gar nicht erst im Lager aufgenommen, sondern umgehend der sog. „Sonderbehandlung“ zugeführt. Bruno war 53, Hanna 42 Jahre alt, als sie ermordet wurden.