Rosa Rothholz

Location 
Lasdehner Straße / Ecke Hildegard-Jadamowitz-Straße
Historical name
Lasdehner Straße 8
District
Friedrichshain
Stone was laid
02 June 2017
Born
23 October 1902 in Samter (Posen) / Szamotuły
Occupation
Kontoristin, Buchhalterin
Deportation
on 01 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Rosa Rothholz kam am 23. Oktober 1902 in Samter (Provinz Posen, heute Polen) als erstes Kind der jüdischen Eheleute Salomon Seelig Rothholz und Ernestine, geb. Rotholz, zur Welt. <br />
Sie hatte sechs Geschwister: Alexander (geb. 1904), Hermann Herbert (geb. 1906), Dorothea (geb. 1909), Siegfried (geb. 1910), Martin (geb. 1912) und Julian (geb. 1915). Die Familie muss etwa 1914/15 von Samter nach Posen gezogen sein: Der jüngste Sohn Julian ist dort am 18. März 1915 geboren wurden. Im Posener Adressbuch des Jahres 1917 ist Salomon Rotholz als Straßenbahnwagenführer eingetragen, die Familie wohnt in der Kleinen Gerberstraße 5. <br />
Da nach dem Ersten Weltkrieg die Provinz Posen bis auf einige Randgebiete infolge des Versailler Vertrags an Polen gelangte, zogen viele Deutsche – und so auch die Familie Rothholz – nach Berlin.<br />
Laut Berliner Adressbuch wohnte die Familie im Bezirk Friedrichshain zuerst im Grünen Weg 96 (ab 1926 Paul-Singer-Straße, heute Singerstraße) und ab 1930 in der Litauer Straße 2 (1935 umbenannt und umnummeriert in Lasdehner Straße 8; das Gebäude existiert heute nicht mehr). Salomon Rothholz verdiente seinen Lebensunterhalt als Glasermeister. Er starb am 18. November 1938 im Alter von 61 Jahren.<br />
Rosa Rothholz war ledig und kinderlos, wohnte bei ihren Eltern und arbeitete als Kontoristin und Buchhalterin bei der Spedition Hans Fuss & Co. in der Lasdehner Straße. Ihr Chef gibt in den Akten des Entschädigungsamtes nach dem Krieg an: „... Fräulein Rosa Rothholz war langjährige Kontoristin bei uns und genoss das vollste Vertrauen. Sie arbeitete vollkommen selbständig und hatte ein monatliches Einkommen, so weit ich mich erinnern kann, mit Provision nebst ihrem Gehalt von insgesamt 400 RM.“ Das war zu dieser Zeit ein relativ hoher Monatslohn.<br />
Auch nach der Arisierung der Firma 1938 war sie noch eine Weile dort angestellt. Rosa hatte geplant nach Holland zu emigrieren. Ihr Bruder Siegfried, von Beruf Polsterer, war bereits 1933 nach Palästina ausgewandert, Martin ist 1938/39 über Österreich und die Schweiz nach Santo Domingo (Dominikanische Republik) geflohen, er war Schlosser. Es gelang ihm, seine Mutter Ernestine Rothholz ca. 1941 nach Santo Domingo nachzuholen. Rosa hatte bereits 2 Kisten mit Wäsche und Kleidung in die Niederlande vorausgeschickt - doch zur Emigration kam es nicht mehr.<br />
Rosa Rothholz musste die Wohnung in der Lasdehner Straße 8 verlassen, zuletzt wohnte sie in einem Zimmer zur Untermiete bei Julius Wulff in der Steinmetzstraße 50 in Schöneberg. Sie wurde bei der Speditionsfirma entlassen und musste ab Mai 1940 Zwangsarbeit bei Siemens & Halske im Wernerwerk F leisten. Im Rahmen der „Fabrikaktion“ wurde sie an ihrem Arbeitsplatz am 27. Februar 1943 verhaftet und am 1. März nach Auschwitz deportiert und ermordet.<br />
Auch ihre Schwester Dorothea Levy und deren Mann Albert (geb. 1909) wurden am 1. und 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Ihr Bruder Alexander, von Beruf Textilkaufmann, Reklamemaler und Dekorateur, hat die Nazizeit in Berlin überlebt. Seine Frau Sonja, die er 1933 geheiratet hatte, war „Arierin“. Alexander Rothholz war während des Krieges Fachmann für Verdunkelung, u.a. für Kirchen. Die Deportation von ihm und seiner Frau stand kurz vor Kriegsende bevor. Auch Hermann Herbert Rothholz überlebte den Krieg: Er wurde in der Wohnung seines Bruders Alexander im Schrank versteckt.<br />
Der jüngste Bruder Julian war Bäcker. Er wurde im Herbst 1941 verhaftet und ins KZ Mauthausen verschleppt. Dort wurde er am 12. Februar 1942 ermordet, laut Todesurkunde wurde er auf der Flucht erschossen. Für Julian Rothholz gibt es einen Stolperstein in der Barbarossastraße 4 in Schöneberg.

Rosa Rothholz kam am 23. Oktober 1902 in Samter (Provinz Posen, heute Polen) als erstes Kind der jüdischen Eheleute Salomon Seelig Rothholz und Ernestine, geb. Rotholz, zur Welt.
Sie hatte sechs Geschwister: Alexander (geb. 1904), Hermann Herbert (geb. 1906), Dorothea (geb. 1909), Siegfried (geb. 1910), Martin (geb. 1912) und Julian (geb. 1915). Die Familie muss etwa 1914/15 von Samter nach Posen gezogen sein: Der jüngste Sohn Julian ist dort am 18. März 1915 geboren wurden. Im Posener Adressbuch des Jahres 1917 ist Salomon Rotholz als Straßenbahnwagenführer eingetragen, die Familie wohnt in der Kleinen Gerberstraße 5.
Da nach dem Ersten Weltkrieg die Provinz Posen bis auf einige Randgebiete infolge des Versailler Vertrags an Polen gelangte, zogen viele Deutsche – und so auch die Familie Rothholz – nach Berlin.
Laut Berliner Adressbuch wohnte die Familie im Bezirk Friedrichshain zuerst im Grünen Weg 96 (ab 1926 Paul-Singer-Straße, heute Singerstraße) und ab 1930 in der Litauer Straße 2 (1935 umbenannt und umnummeriert in Lasdehner Straße 8; das Gebäude existiert heute nicht mehr). Salomon Rothholz verdiente seinen Lebensunterhalt als Glasermeister. Er starb am 18. November 1938 im Alter von 61 Jahren.
Rosa Rothholz war ledig und kinderlos, wohnte bei ihren Eltern und arbeitete als Kontoristin und Buchhalterin bei der Spedition Hans Fuss & Co. in der Lasdehner Straße. Ihr Chef gibt in den Akten des Entschädigungsamtes nach dem Krieg an: „... Fräulein Rosa Rothholz war langjährige Kontoristin bei uns und genoss das vollste Vertrauen. Sie arbeitete vollkommen selbständig und hatte ein monatliches Einkommen, so weit ich mich erinnern kann, mit Provision nebst ihrem Gehalt von insgesamt 400 RM.“ Das war zu dieser Zeit ein relativ hoher Monatslohn.
Auch nach der Arisierung der Firma 1938 war sie noch eine Weile dort angestellt. Rosa hatte geplant nach Holland zu emigrieren. Ihr Bruder Siegfried, von Beruf Polsterer, war bereits 1933 nach Palästina ausgewandert, Martin ist 1938/39 über Österreich und die Schweiz nach Santo Domingo (Dominikanische Republik) geflohen, er war Schlosser. Es gelang ihm, seine Mutter Ernestine Rothholz ca. 1941 nach Santo Domingo nachzuholen. Rosa hatte bereits 2 Kisten mit Wäsche und Kleidung in die Niederlande vorausgeschickt - doch zur Emigration kam es nicht mehr.
Rosa Rothholz musste die Wohnung in der Lasdehner Straße 8 verlassen, zuletzt wohnte sie in einem Zimmer zur Untermiete bei Julius Wulff in der Steinmetzstraße 50 in Schöneberg. Sie wurde bei der Speditionsfirma entlassen und musste ab Mai 1940 Zwangsarbeit bei Siemens & Halske im Wernerwerk F leisten. Im Rahmen der „Fabrikaktion“ wurde sie an ihrem Arbeitsplatz am 27. Februar 1943 verhaftet und am 1. März nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Auch ihre Schwester Dorothea Levy und deren Mann Albert (geb. 1909) wurden am 1. und 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Ihr Bruder Alexander, von Beruf Textilkaufmann, Reklamemaler und Dekorateur, hat die Nazizeit in Berlin überlebt. Seine Frau Sonja, die er 1933 geheiratet hatte, war „Arierin“. Alexander Rothholz war während des Krieges Fachmann für Verdunkelung, u.a. für Kirchen. Die Deportation von ihm und seiner Frau stand kurz vor Kriegsende bevor. Auch Hermann Herbert Rothholz überlebte den Krieg: Er wurde in der Wohnung seines Bruders Alexander im Schrank versteckt.
Der jüngste Bruder Julian war Bäcker. Er wurde im Herbst 1941 verhaftet und ins KZ Mauthausen verschleppt. Dort wurde er am 12. Februar 1942 ermordet, laut Todesurkunde wurde er auf der Flucht erschossen. Für Julian Rothholz gibt es einen Stolperstein in der Barbarossastraße 4 in Schöneberg.