Lilli Gronau

Location 
Güntzelstraße 60
District
Wilmersdorf
Stone was laid
14 November 2015
Born
09 September 1899 in Neugeldern bei Kolberg (Pommern)
Occupation
Englischlehrerin
Deportation
on 29 January 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Lilli Gronau wurde am 9. September 1899 in Neugeldern bei Kolberg in Pommern geboren. Sie war Englischlehrerin und unverheiratet. Ihren Beruf durfte sie als Jüdin während der nationalsozialistischen Zeit nicht an öffentlichen Schulen ausüben. Als Mieterin der Güntzelstraße 60 war sie im Adressbuch bis 1940 als Lehrerin eingetragen. <br />
<br />
In dieser Wohnung hatten auch ihre Eltern, Paul und Doris Gronau, gelebt. Beide starben vor dem Zweiten Weltkrieg. Zeitweise, vor allem an den Wochenenden lebte auch ihr Neffe Kurt Friedlaender, geb. 1924, bei ihr in der Güntzelstraße. Er war Vollwaise. Seine Eltern - Johanna, die Tochter von Paul Gronaus Bruder Carl und demnach Lillis Kusine und Hans Friedlaender - starben sehr früh, 1930 der Vater und 1936 die Mutter. Kurt lebte in einem Waisenhaus. Lilli betreute ihn und unterrichtete ihn in der englischen Sprache.<br />
<br />
Kurt machte eine Schriftsetzer – Lehre, wurde dann als junger Mann nach Auschwitz-Monowitz deportiert. Er überlebte die Konzentrationslager Groß Rosen/Langenbielau und den Todesmarsch in das KZ Dachau und emigrierte mit seiner Frau nach Australien, wo er in hohem Alter verstarb. Seine drei Geschwister Ilse, Fritz und Karl konnten ebenfalls ihre Leben im Ausland retten.<br />
<br />
Lillis Schwester Susi Gronau starb am 21. Mai 1943. Ihr Bruder Julius war schon 1933 nach Palästina emigriert.<br />
<br />
1938 besuchte Lilli Gronau mit ihrer Schwester Susi ihren Bruder Julius in Palästina und kehrte nach Berlin zurück, was ihr zum Unglück wurde. Von September bis Dezember 1941 war sie als Zwangsarbeiterin bei den Siemens-Schuckert-Werken beschäftigt, wo Rüstungsgüter hergestellt wurden. Am 29. Januar 1943 ist sie von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet und in die Sammelstelle an der Großen Hamburger Straße gebracht worden. Vom Güterbahnhof Moabit wurde sie mit 1044 Menschen nach Auschwitz deportiert. <br />
<br />
Michael Gronau, der Sohn von Julius Gronau, der 1940 in Palästina geboren wurde, weiß nur wenig über das Leben seiner Tante Lilli Gronau. Denn im Bestreben, Kummer von ihnen fernzuhalten, erwähnte der Vater gegenüber den Kindern ihr Schicksal nicht. <br />
<br />
Lillis Kusinen Erna und Käthe, die Schwestern von Johanna, die in der Knesebeckstraße 32 gelebt hatten, wurden am 14. Dezember 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet.<br />

Lilli Gronau wurde am 9. September 1899 in Neugeldern bei Kolberg in Pommern geboren. Sie war Englischlehrerin und unverheiratet. Ihren Beruf durfte sie als Jüdin während der nationalsozialistischen Zeit nicht an öffentlichen Schulen ausüben. Als Mieterin der Güntzelstraße 60 war sie im Adressbuch bis 1940 als Lehrerin eingetragen.

In dieser Wohnung hatten auch ihre Eltern, Paul und Doris Gronau, gelebt. Beide starben vor dem Zweiten Weltkrieg. Zeitweise, vor allem an den Wochenenden lebte auch ihr Neffe Kurt Friedlaender, geb. 1924, bei ihr in der Güntzelstraße. Er war Vollwaise. Seine Eltern - Johanna, die Tochter von Paul Gronaus Bruder Carl und demnach Lillis Kusine und Hans Friedlaender - starben sehr früh, 1930 der Vater und 1936 die Mutter. Kurt lebte in einem Waisenhaus. Lilli betreute ihn und unterrichtete ihn in der englischen Sprache.

Kurt machte eine Schriftsetzer – Lehre, wurde dann als junger Mann nach Auschwitz-Monowitz deportiert. Er überlebte die Konzentrationslager Groß Rosen/Langenbielau und den Todesmarsch in das KZ Dachau und emigrierte mit seiner Frau nach Australien, wo er in hohem Alter verstarb. Seine drei Geschwister Ilse, Fritz und Karl konnten ebenfalls ihre Leben im Ausland retten.

Lillis Schwester Susi Gronau starb am 21. Mai 1943. Ihr Bruder Julius war schon 1933 nach Palästina emigriert.

1938 besuchte Lilli Gronau mit ihrer Schwester Susi ihren Bruder Julius in Palästina und kehrte nach Berlin zurück, was ihr zum Unglück wurde. Von September bis Dezember 1941 war sie als Zwangsarbeiterin bei den Siemens-Schuckert-Werken beschäftigt, wo Rüstungsgüter hergestellt wurden. Am 29. Januar 1943 ist sie von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet und in die Sammelstelle an der Großen Hamburger Straße gebracht worden. Vom Güterbahnhof Moabit wurde sie mit 1044 Menschen nach Auschwitz deportiert.

Michael Gronau, der Sohn von Julius Gronau, der 1940 in Palästina geboren wurde, weiß nur wenig über das Leben seiner Tante Lilli Gronau. Denn im Bestreben, Kummer von ihnen fernzuhalten, erwähnte der Vater gegenüber den Kindern ihr Schicksal nicht.

Lillis Kusinen Erna und Käthe, die Schwestern von Johanna, die in der Knesebeckstraße 32 gelebt hatten, wurden am 14. Dezember 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet.