Bertha Flechtheim née Goldschmidt

Location 
Düsseldorfer Str. 44 -45
District
Wilmersdorf
Stone was laid
24 September 2010
Born
17 August 1881 in Dortmund
Escape into death
15 November 1941 in Berlin

Betti Flechtheim wurde am 17. August 1881 mit dem Namen Bertha Goldschmidt als dritte Tochter des jüdischen Kaufmanns Salomon Goldschmidt und seiner Frau in Dortmund geboren. 1910 heiratete sie den Getreidehändler Alfred Flechtheim. Als Flechtheim 1913 seine erste Kunsthandlung in Düsseldorf eröffnete, wurde Betti Flechtheim als Teilhaberin eingetragen. 1921 eröffnete Flechtheim eine Filiale seiner Düsseldorfer Galerie am Lützowufer 13 in Berlin und das Ehepaar Flechtheim zog im Dezember 1923 in die Bleibtreustraße 16 in Berlin-Charlottenburg.<br />
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Betti Flechtheim blieb 1933 alleine in Berlin zurück, als Alfred Flechtheim zunächst nach Frankreich und dann nach London emigrierte. Thea Sternheim, eine Freundin des Ehepaares, schrieb am 29. Dezember 1933 in Paris in ihr Tagebuch: „Abendessen mit Betti Flechtheim bei Weber. Dann lädt sie bis elf Uhr im Café de l’Universe ihre Sorgen auf mich ab. In der Tat verdüstert sich ihre Einzellage täglich. Auch sie ist nun ein Hitleropfer, eine der unzähligen Sündenböcke, die sinnlos geopfert werden. Die schwarze Walpurgisnacht 1933.“<br />
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1934 zog Betti Flechtheim in eine Wohnung in der Düsseldorfer Straße 44/45. Hier lagerte nun neben den verbliebenen Warenbeständen der Galerie auch ein großer Teil der privaten Kunstsammlung des Ehepaares. Diese Adresse wurde 1935 als Hauptniederlassung der Galerie ins Handelsregister eingetragen. Auf Antrag von Alfred Flechtheim wurde sie 1937 aus dem Handelsregister gelöscht.<br />
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Wegen der hoch veranschlagten „Reichsfluchtsteuer“, die auch den Besitz an Immobilien mit einschloss, die Betti zusammen mit ihren beiden Schwestern geerbt hatte, konnte Betti Flechtheim Deutschland nicht mehr verlassen. Hinzu kam, dass sie sich nach dem Tod von Alfred Flechtheim 1937 alleine für die noch verbliebenen Kunstwerke in der Wohnung verantwortlich fühlte.<br />
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Betti Flechtheim nahm sich am 14. November 1941, dem Vorabend ihrer Deportation in ein Vernichtungslager, in ihrer Wohnung das Leben. Sie starb am 15. November im Jüdischen Krankenhaus und wurde am 23. November auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt. Die Wohnung wurde von der Gestapo zunächst versiegelt, die Kunstwerke und Möbel wurden später beschlagnahmt. Ein Dokument über ihren Verbleib ist bis heute unauffindbar.

Betti Flechtheim wurde am 17. August 1881 mit dem Namen Bertha Goldschmidt als dritte Tochter des jüdischen Kaufmanns Salomon Goldschmidt und seiner Frau in Dortmund geboren. 1910 heiratete sie den Getreidehändler Alfred Flechtheim. Als Flechtheim 1913 seine erste Kunsthandlung in Düsseldorf eröffnete, wurde Betti Flechtheim als Teilhaberin eingetragen. 1921 eröffnete Flechtheim eine Filiale seiner Düsseldorfer Galerie am Lützowufer 13 in Berlin und das Ehepaar Flechtheim zog im Dezember 1923 in die Bleibtreustraße 16 in Berlin-Charlottenburg.

Betti Flechtheim blieb 1933 alleine in Berlin zurück, als Alfred Flechtheim zunächst nach Frankreich und dann nach London emigrierte. Thea Sternheim, eine Freundin des Ehepaares, schrieb am 29. Dezember 1933 in Paris in ihr Tagebuch: „Abendessen mit Betti Flechtheim bei Weber. Dann lädt sie bis elf Uhr im Café de l’Universe ihre Sorgen auf mich ab. In der Tat verdüstert sich ihre Einzellage täglich. Auch sie ist nun ein Hitleropfer, eine der unzähligen Sündenböcke, die sinnlos geopfert werden. Die schwarze Walpurgisnacht 1933.“

1934 zog Betti Flechtheim in eine Wohnung in der Düsseldorfer Straße 44/45. Hier lagerte nun neben den verbliebenen Warenbeständen der Galerie auch ein großer Teil der privaten Kunstsammlung des Ehepaares. Diese Adresse wurde 1935 als Hauptniederlassung der Galerie ins Handelsregister eingetragen. Auf Antrag von Alfred Flechtheim wurde sie 1937 aus dem Handelsregister gelöscht.

Wegen der hoch veranschlagten „Reichsfluchtsteuer“, die auch den Besitz an Immobilien mit einschloss, die Betti zusammen mit ihren beiden Schwestern geerbt hatte, konnte Betti Flechtheim Deutschland nicht mehr verlassen. Hinzu kam, dass sie sich nach dem Tod von Alfred Flechtheim 1937 alleine für die noch verbliebenen Kunstwerke in der Wohnung verantwortlich fühlte.

Betti Flechtheim nahm sich am 14. November 1941, dem Vorabend ihrer Deportation in ein Vernichtungslager, in ihrer Wohnung das Leben. Sie starb am 15. November im Jüdischen Krankenhaus und wurde am 23. November auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt. Die Wohnung wurde von der Gestapo zunächst versiegelt, die Kunstwerke und Möbel wurden später beschlagnahmt. Ein Dokument über ihren Verbleib ist bis heute unauffindbar.