Dr. Georg Steinhirt

Georg Steinhirt wurde am 29, Januar 1896 in Berlin geboren. Seine Eltern waren Markus und Therese Steinhirt, geborene Preuß. Der Vater Markus war Buchhalter. Die Familie wohnte in der Landsberger Straße 45 in Friedrichshain.

Georg Steinhirt wurde am 8. Oktober 1915 an die Königliche Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin immatrikuliert für das Jurastudium. Er wurde nach erfolgreich bestandener Staatsprüfung bei der Justizprüfungskommission am 20. Oktober 1923 zum Gerichtsassessor benannt. Vom 1. September 1927 wurde ihm eine Hilfsarbeiterstelle (Amtsrichter) bei der Staatsanwaltschaft II in Berlin übertragen. Im Juli 1928 wurde er zum Staatsanwaltschaftsrat ernannt.

Kurz nach der Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933 erhielt Dr. Georg Steinhirt Berufsverbot und wurde aus dem Dienst  entlassen. Am 9. Dezember 1942 wurde er aus seiner Wohnung von der SS abgeholt und mit dem 24. Ost-Transport nach Auschwitz deportiert. Am 31. Dezember 1945 wurde er für tot erklärt.

Georg Steinhirt hatte bereits lange vor seiner Deportation eine Lebensgefährtin, Hildegard Emilie Henriette Porzig, geb. Heinrich, sie war dem evangelischen Glauben zugehörig, während Georg Steinhirt Jude war.  Am 15. September 1935 wurden das "Reichsbürgergesetz" und das "Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" verabschiedet. Beide "Nürnberger Gesetze" stempelten die jüdischen Mitbürger zu Menschen ohne Rechte. Georg und Hildegard durften nicht heiraten.

Nach dem Krieg, am 14. Dezember 1951, stellte Hildegard Porzig beim Senator für Justiz in Berlin-Schöneberg den Antrag auf nachträgliche Anerkennung der Eheschließung zwischen Georg Steinhirt und Hildegard Porzig. (Am 30. November 1950 hatte man das Gesetz über die Anerkennung freier Ehen rassisch, politisch der religiös Verfolgter beschlossen.)

Die Ehe von Georg Steinhirt und Hildegard wurde mit Wirkung vom 1. März 1936 geschlossen.