Helene Königsberger

Location 
Calvinstraße 26
District
Moabit
Stone was laid
13 February 2024
Born
27 August 1875 in Berlin
Occupation
Lehrerin
Deportation
on 26 August 1942 to Theresienstadt
Murdered
25 November 1942 in Theresienstadt

Helene Königsberger  wurde am 27. August 1875 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Regine und Leib/Louis Königsberger.  Sie hatte zwei Schwestern: Margarethe,  die Älteste, geboren am 30. August 1874, und Martha, die Jüngere, geboren am 13.Mai 1878. Margarethe, Helene und Martha stammen sowohl mütterlicherseits als auch väterlicherseits aus einer Familie Königsberger. Ihre Mutter, Regine Königsberger, kam am 26. August 1852 in Posen zur Welt und ist dort in einer großen Familie mit vielen Geschwistern aufgewachsen. Die Familie besaß in Posen ein angesehenes Möbelgeschäft. Der Familienzusammenhalt war groß und an den  Freitagabenden feierte die jüdisch-orthodoxe Familie im großen Kreis den Schabbat. Wann ein Teil der Geschwister nach Berlin umsiedelte, ist nicht bekannt. Regine war die Älteste der Geschwisterschar. Ihr  Name erscheint 1885 erstmals im Berliner Adressbuch unter  der Adresse „An der Spandauer Brücke 9“ – der damaligen Spandauer Vorstadt. Damals war sie schon Witwe.  Ihr Mann Leib/Louis Königsberger, geboren am 31. Januar 1838, verstarb im Alter von nur 41 Jahren am 1.März 1879.  Regine war damals erst 27 Jahre alt. 1886 ist unter derselben Adresse ein Königsberger M. als Kaufmann registriert. Vermutlich handelt es sich um Regines jüngeren Bruder Max (*11. Oktober 1860), der  - vermutlich schon früher- aus Posen nach Berlin gezogen war, um hier eine Berufsausbildung zum Schuhmacher zu beginnen. Max wohnte zeitweilig bei seiner Schwester und den drei kleinen Mädchen.

Anhand der Berliner Adressbücher ist nachzuvollziehen, dass die Familie - Regine mit ihren drei Töchtern,  dem Bruder Max  und später mit Regines  nächstjüngerem Bruder Ferdinand (*9. Mai 1855 in Posen)-  mehrmals in Berlin umgezogen ist. Als Adressen tauchen auf: Lüneburger Straße 11, Neue Königsstraße 34, die Brückenallee 11 und 8 .  Regine ist ab 1904 unter Calvinstraße 26 in Moabit im Berliner Adressbuch registriert. Hier lebte sie mit ihrem Bruder Ferdinand  auf derselben Etage  unter derselben Telefonnummer  ( NW 52 , Calvinstraße 26, II . T.II 2629) . Ihr Bruder ist als „Vertr. auswärt. Häuser“eingetragen. 
Die Schwestern Helene und Martha lebten auch nach dem Tod ihrer Mutter am 6. Oktober 1909 weiter in der Calvinstraße 26. Ihre Schwester Margarethe hatte  am 29.Oktober 1896 Meyer (Mayer)Mendel geheiratet. Aus dieser Ehe stammt ihr Neffe Arthur, der am 29.August 1898 geboren wurde. Die Ehe wurde 1903 geschieden. Arthurs Mutter verstarb am 20. März 1915. Ob Arthur bereits nach dem Tod seiner Mutter bei seinen beiden Tanten Helene und Martha lebte wohnte, ist nicht bekannt.  Zum Zeitpunkt der Volkszählung 1939 war er bei ihnen gemeldet.  Auf der Ergänzungskarte ist er zusammen mit den beiden in der Calvinstraße 26 als wohnhaft vermerkt.

Helene und Martha blieben unverheiratet. Helene wurde Lehrerin. Sie ist mit diesem Beruf auch in den Berliner Adressbüchern eingetragen. Leider ist nicht bekannt, an welcher Schule sie unterrichtet hat. 

Auf der Ergänzungskarte zur Volkszählung 1939 ist bei Helene in der Spalte „Vorbildung“ „Provinzialkollegium Berlin 2 Prüfg.“ eingetragen. Helene wurde zusammen mit ihrer Schwester am 26.August 1942 nach Theresienstadt deportiert (50. Alterstransport 1/52 ). Sie starb dort nur drei Monate später  am 25. November 1942. Als Todesursache wurde „Gehirnblutung“ angegeben.