Irma Schwarz

Verlegeort
Kreuzstraße 13
Bezirk/Ortsteil
Pankow
Verlegedatum
07. August 2014
Geboren
23. August 1898 in Berlin
Deportation
am 09. Februar 1944 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 09. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet

Irma Schwarz wurde am 23. August 1898 in Berlin geboren. Ihr Vater Georg Schwarz (1860–1942) war 1873 aus dem westpreußischen Flatow (heute: Złotów / Polen) nach Berlin gekommen. Er kooperierte mit einem Schneider, der Waren produzierte, die Georg Schwarz dann verkaufte. Sein Spezialgebiet war neben Herren- und Sportbekleidung die Anfertigung und der Verkauf von Offiziersuniformen, womit er zu Wohlstand gelangte und einer der reichsten Männer von Pankow wurde.<br />
<br />
Georg Schwarz heiratete Berta Rehfeld und hatte mit ihr sechs Kinder: Loni, Senta, Martin, Irma, Werner und Bodo. Alle Kinder der Familie besuchten in Pankow das Lyceum oder Gymnasium. Die älteste Schwester wurde Sängerin, Irma liebte ebenfalls Musik und das Theater, sie besuchte, wenn sie konnte, gern die Oper. Ab 1909 bewohnte die Familie das eigene Haus in der Kreuzstraße 13.<br />
<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg und der folgenden Inflation verlor Georg Schwarz fast sein ganzes Vermögen. Die Firma Georg Schwarz gab es bis 1929. Der danach einsetzenden Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der Juden konnten drei der Geschwister von Irma Schwarz durch die Auswanderung nach den USA, Kanada und England (1938/1939) entkommen.<br />
<br />
Irma pflegte aufopferungsvoll ihre (nichtjüdische) Mutter, die seit 1931 schwer erkrankt war (nach heutiger Diagnose „Parkinson“). Sie blieb darum in Berlin, ebenso die anderen beiden Geschwister Senta und Werner, die in Berlin verheiratet waren.<br />
<br />
1942 starb der Vater. Die Geschwister Senta (verheiratete Hirsch) und Werner wurden mit ihren Familien 1942 und 1943 deportiert und ermordet. Im November 1943 wurde das Elternhaus in der Kreuzstraße 13 bei einem Luftangriff zerstört. Die Mutter kam in ein Pflegeheim, wo sie noch im selben Jahr am 9. Dezember verstarb. Irma kam zunächst in ein Notquartier in der Florastraße, zuletzt in die Elisabethstraße 4 in Mitte, von wo aus sie am 9. Februar 1944 nach Theresienstadt und dann weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde. Ihr Neffe (Joachim Brotzen, *1924, Sohn der ältesten Schwester Loni, lebt in den USA) schrieb über seine Tante Irma im Januar 2014:<br />
<br />
„Irma hat meine Großmutter Berta Schwarz (geb. Rehfeldt) seit Anfang ihres Leidens circa 1931 betreut bis zu ihrem bitteren Lebensende (Dez.1943) … Im Rückblick hatte meine Tante Irma, wie man sagt: ‚kein rechtes Leben‘ gehabt. Sie liebte Musik wie auch das Theater und ging wenn sie konnte in die Oper aber hatte nur einen sehr kleinen Bekanntenkreis, obwohl sie wie alle die Schwarz Kinder das Lyceum oder Gymnasium in Pankow besucht hatte. … Sie war eine sehr liebe Person aber hatte wirklich kein gutes Leben.“

Irma Schwarz wurde am 23. August 1898 in Berlin geboren. Ihr Vater Georg Schwarz (1860–1942) war 1873 aus dem westpreußischen Flatow (heute: Złotów / Polen) nach Berlin gekommen. Er kooperierte mit einem Schneider, der Waren produzierte, die Georg Schwarz dann verkaufte. Sein Spezialgebiet war neben Herren- und Sportbekleidung die Anfertigung und der Verkauf von Offiziersuniformen, womit er zu Wohlstand gelangte und einer der reichsten Männer von Pankow wurde.

Georg Schwarz heiratete Berta Rehfeld und hatte mit ihr sechs Kinder: Loni, Senta, Martin, Irma, Werner und Bodo. Alle Kinder der Familie besuchten in Pankow das Lyceum oder Gymnasium. Die älteste Schwester wurde Sängerin, Irma liebte ebenfalls Musik und das Theater, sie besuchte, wenn sie konnte, gern die Oper. Ab 1909 bewohnte die Familie das eigene Haus in der Kreuzstraße 13.

Nach dem Ersten Weltkrieg und der folgenden Inflation verlor Georg Schwarz fast sein ganzes Vermögen. Die Firma Georg Schwarz gab es bis 1929. Der danach einsetzenden Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der Juden konnten drei der Geschwister von Irma Schwarz durch die Auswanderung nach den USA, Kanada und England (1938/1939) entkommen.

Irma pflegte aufopferungsvoll ihre (nichtjüdische) Mutter, die seit 1931 schwer erkrankt war (nach heutiger Diagnose „Parkinson“). Sie blieb darum in Berlin, ebenso die anderen beiden Geschwister Senta und Werner, die in Berlin verheiratet waren.

1942 starb der Vater. Die Geschwister Senta (verheiratete Hirsch) und Werner wurden mit ihren Familien 1942 und 1943 deportiert und ermordet. Im November 1943 wurde das Elternhaus in der Kreuzstraße 13 bei einem Luftangriff zerstört. Die Mutter kam in ein Pflegeheim, wo sie noch im selben Jahr am 9. Dezember verstarb. Irma kam zunächst in ein Notquartier in der Florastraße, zuletzt in die Elisabethstraße 4 in Mitte, von wo aus sie am 9. Februar 1944 nach Theresienstadt und dann weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde. Ihr Neffe (Joachim Brotzen, *1924, Sohn der ältesten Schwester Loni, lebt in den USA) schrieb über seine Tante Irma im Januar 2014:

„Irma hat meine Großmutter Berta Schwarz (geb. Rehfeldt) seit Anfang ihres Leidens circa 1931 betreut bis zu ihrem bitteren Lebensende (Dez.1943) … Im Rückblick hatte meine Tante Irma, wie man sagt: ‚kein rechtes Leben‘ gehabt. Sie liebte Musik wie auch das Theater und ging wenn sie konnte in die Oper aber hatte nur einen sehr kleinen Bekanntenkreis, obwohl sie wie alle die Schwarz Kinder das Lyceum oder Gymnasium in Pankow besucht hatte. … Sie war eine sehr liebe Person aber hatte wirklich kein gutes Leben.“