Mendel Schenkein

Verlegeort
Erich-Weinert-Str. 3
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
04. August 2011
Geboren
30. Juli 1891 in Rudnik / Rudnik nad Sanem
Beruf
Juwelier
Ermordet
20. März 1942 in Rogatin / Rohatyn

Jakob Mendel Schenkein kam am 30. Juli 1891 im schlesischen Rudnik (heute Rudnik nad Sanem / Polen) als Sohn von Baruch Schenkein und dessen Frau Rifke, geb. Rosenblueht, zur Welt. In Polen machte er eine Ausbildung zum Uhrmacher und heiratete dort am 20. Juni 1920 Berta Weinsteiner (*1901 in Sokolow / Polen). Das Paar zog Ende desselben Jahres nach Berlin in eine 3-Zimmer-Wohnung in der Scherenbergstraße 24. Noch im selben Jahr eröffnete Jakob Mendel Schenkein in der unmittelbar benachbarten Carmen-Sylva-Straße 136 (heute Erich-Weinert-Straße 3) ein Juweliergeschäft. <br />
<br />
Das Ehepaar Schenkein bekam zwei Töchter: Erna am 21. März 1921 und Brigitte am 18. November 1925. In der Nachbarschaft und bei seinen Kunden erfreute sich Jakob Mendel Schenkein eines guten Rufes. Das Geschäft führte er mit beachtlichem Erfolg und er handelte darüber hinaus mit Diamanten und anderen Edelsteinen. Deswegen fuhr Berta Schenkein oft nach Belgien, um dort geschliffene Diamanten für das Geschäft einzukaufen. <br />
<br />
Die ältere Tochter Erna Schenkein besuchte zunächst die Volksschule in der Scherenbergstraße, musste diese jedoch nach der nationalsozialistischen Machtergreifung verlassen und zur jüdischen Schule in der Hamburger Straße wechseln. Aufgrund solcher und ähnlicher Schikanen, die die Familie seit 1933 ertragen musste, versuchte Berta Schenkein schon früh, ihren Mann von der Notwendigkeit zu überreden, das Land zu verlassen. <br />
<br />
In der Nacht des 28. Oktober 1938 wurde Jakob Mendel Schenkein in seiner Wohnung von der Gestapo verhaftet. Die Familie wurde gewaltsam auseinandergerissen und Jakob Mendel Schenkein wurde im Rahmen der Polenaktion als Jude polnischer Abstammung nach Polen verschleppt. Seine Frau führte das Geschäft, das bereits seit der Machtübernahme der Nazis und den damit verbundenen Boykottaktionen zunehmend schlechter lief, so lange wie möglich weiter. Es wurde in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstört und geplündert. Berta Schenkein musste es im März 1939 endgültig aufgeben. <br />
<br />
In der Hoffnung, ihr Ehemann würde zu einem späteren Zeitpunkt nachfolgen, flüchtete Berta Schenkein am 17. April 1939 mit den beiden Töchtern nach England. Sie musste alles zurücklassen, was sich die Familie aufgebaut hatte. Aus dem polnischen Exil in Rohatin (heute Ukraine) schrieb Jakob Schenkein bis zu seinem Tod Briefe an seine Familie. Jakob Schenkein wurde vermutlich am 18. November 1942 im polnischen Przemyśl erschossen.<br />

Jakob Mendel Schenkein kam am 30. Juli 1891 im schlesischen Rudnik (heute Rudnik nad Sanem / Polen) als Sohn von Baruch Schenkein und dessen Frau Rifke, geb. Rosenblueht, zur Welt. In Polen machte er eine Ausbildung zum Uhrmacher und heiratete dort am 20. Juni 1920 Berta Weinsteiner (*1901 in Sokolow / Polen). Das Paar zog Ende desselben Jahres nach Berlin in eine 3-Zimmer-Wohnung in der Scherenbergstraße 24. Noch im selben Jahr eröffnete Jakob Mendel Schenkein in der unmittelbar benachbarten Carmen-Sylva-Straße 136 (heute Erich-Weinert-Straße 3) ein Juweliergeschäft.

Das Ehepaar Schenkein bekam zwei Töchter: Erna am 21. März 1921 und Brigitte am 18. November 1925. In der Nachbarschaft und bei seinen Kunden erfreute sich Jakob Mendel Schenkein eines guten Rufes. Das Geschäft führte er mit beachtlichem Erfolg und er handelte darüber hinaus mit Diamanten und anderen Edelsteinen. Deswegen fuhr Berta Schenkein oft nach Belgien, um dort geschliffene Diamanten für das Geschäft einzukaufen.

Die ältere Tochter Erna Schenkein besuchte zunächst die Volksschule in der Scherenbergstraße, musste diese jedoch nach der nationalsozialistischen Machtergreifung verlassen und zur jüdischen Schule in der Hamburger Straße wechseln. Aufgrund solcher und ähnlicher Schikanen, die die Familie seit 1933 ertragen musste, versuchte Berta Schenkein schon früh, ihren Mann von der Notwendigkeit zu überreden, das Land zu verlassen.

In der Nacht des 28. Oktober 1938 wurde Jakob Mendel Schenkein in seiner Wohnung von der Gestapo verhaftet. Die Familie wurde gewaltsam auseinandergerissen und Jakob Mendel Schenkein wurde im Rahmen der Polenaktion als Jude polnischer Abstammung nach Polen verschleppt. Seine Frau führte das Geschäft, das bereits seit der Machtübernahme der Nazis und den damit verbundenen Boykottaktionen zunehmend schlechter lief, so lange wie möglich weiter. Es wurde in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstört und geplündert. Berta Schenkein musste es im März 1939 endgültig aufgeben.

In der Hoffnung, ihr Ehemann würde zu einem späteren Zeitpunkt nachfolgen, flüchtete Berta Schenkein am 17. April 1939 mit den beiden Töchtern nach England. Sie musste alles zurücklassen, was sich die Familie aufgebaut hatte. Aus dem polnischen Exil in Rohatin (heute Ukraine) schrieb Jakob Schenkein bis zu seinem Tod Briefe an seine Familie. Jakob Schenkein wurde vermutlich am 18. November 1942 im polnischen Przemyśl erschossen.