Hermann Jochade

Verlegeort
Grafenauer Weg 39
Bezirk/Ortsteil
Karlshorst
Verlegedatum
25. Oktober 2010
Geboren
07. Juli 1876 in Neuhaus (Kreis Holzminden)
Beruf
Former
Ermordet
29. September 1939 in Sachsenhausen

Hermann Jochade wurde 1876 als eines von zwölf Kindern in Neuhaus (Kreis Holzminden) geboren. Nach einer Lehre als Former, Militärzeit und einer kurzen Zeit als Werftarbeiter arbeitete er den größten Teil seines Berufslebens als hauptamtlicher Gewerkschafter, ab 1901 beim „Verband der Eisenbahner Deutschlands“ (VdED).<br />
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In dieser Zeit für die Eisenbahnergewerkschaft zu arbeiten hieß, mit einem Bein in der Illegalität zu stehen. Die Eisenbahn war hoheitliches Gebiet; gewerkschaftliche Bestrebungen wurden von den Behörden verfolgt. Das traf auch Hermann Jochade, der an exponierter Stelle wirkte: als Redakteur des Verbandsorgans „Weckruf“ und von 1902 bis 1906 sogar als Vorsitzender des VdED. Für seine Veröffentlichungen wurde er mehrfach mit Geld- und Haftstrafen belegt.<br />
<br />
1906 trat Hermann Jochade als Vorsitzender zurück und wirkte bis 1933 als hauptamtlicher Gewerkschafter in mehreren Funktionen, auch wiederholt als Mitglied des Vorstandes. Seine Schwerpunkte waren die internationale Arbeit und die Bildungsarbeit.<br />
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Am 29. März 1933 trat Hermann Jochade gemeinsam mit Franz Scheffel und Lorenz Breuning unter dem Druck sich dem Naziregime anpassender Funktionäre aus dem Vorstand der Gewerkschaft zurück. Eine Reihe Gewerkschaftsfunktionäre hing der Illusion an, das Nazi-Regime sei ein vorübergehender Spuk und man könne sich mit Anpassungsmaßnahmen über diese Zeit retten. Die Nazis zerschlugen jedoch 1933 die Gewerkschaften und verfolgten deren Mitglieder. Davon blieb Hermann Jochade zunächst verschont. Über sein Leben nach 1933 ist wenig bekannt. Er lebte zunächst relativ zurückgezogen in Karlshorst, soll aber weiterhin Kontakte zu anderen ehemaligen Gewerkschaftsführern gehalten haben. <br />
<br />
Am 1. September 1939, als der von den Nazis verursachte Zweite Weltkrieg begann, wurden reichsweit in einer von der Gestapo organisierten Verhaftungswelle über 800 Gewerkschaftsfunktionäre verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. Hermann Jochade überlebte seine Verschleppung nur um wenige Wochen. Ein Augenzeuge, Georg Mietz, berichtete später, Hermann Jochade, bereits bei seiner Einlieferung schwer an einem Nierenleiden erkrankt und unfähig zu gehen, sei von Mithäftlingen in einer Decke zu den mörderischen Zählappellen der SS geschleppt worden und dort, weil er sich nicht erheben konnte, schließlich von den SS-Leuten buchstäblich zu Tode getreten und geschlagen worden. Sein Sterbedatum ist der 28. September 1939.<br />
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Mit Hermann Jochade starb ein Gewerkschafter, dessen wesentliches Anliegen in der Schaffung der Einheitsgewerkschaft bestand und der darüber hinaus durch seine umfangreichen Kontakte zu den Gewerkschaften in anderen Ländern und zum Internationalen Transportarbeiterverband als Internationalist unter den Gewerkschaftern galt.

Hermann Jochade wurde 1876 als eines von zwölf Kindern in Neuhaus (Kreis Holzminden) geboren. Nach einer Lehre als Former, Militärzeit und einer kurzen Zeit als Werftarbeiter arbeitete er den größten Teil seines Berufslebens als hauptamtlicher Gewerkschafter, ab 1901 beim „Verband der Eisenbahner Deutschlands“ (VdED).

In dieser Zeit für die Eisenbahnergewerkschaft zu arbeiten hieß, mit einem Bein in der Illegalität zu stehen. Die Eisenbahn war hoheitliches Gebiet; gewerkschaftliche Bestrebungen wurden von den Behörden verfolgt. Das traf auch Hermann Jochade, der an exponierter Stelle wirkte: als Redakteur des Verbandsorgans „Weckruf“ und von 1902 bis 1906 sogar als Vorsitzender des VdED. Für seine Veröffentlichungen wurde er mehrfach mit Geld- und Haftstrafen belegt.

1906 trat Hermann Jochade als Vorsitzender zurück und wirkte bis 1933 als hauptamtlicher Gewerkschafter in mehreren Funktionen, auch wiederholt als Mitglied des Vorstandes. Seine Schwerpunkte waren die internationale Arbeit und die Bildungsarbeit.

Am 29. März 1933 trat Hermann Jochade gemeinsam mit Franz Scheffel und Lorenz Breuning unter dem Druck sich dem Naziregime anpassender Funktionäre aus dem Vorstand der Gewerkschaft zurück. Eine Reihe Gewerkschaftsfunktionäre hing der Illusion an, das Nazi-Regime sei ein vorübergehender Spuk und man könne sich mit Anpassungsmaßnahmen über diese Zeit retten. Die Nazis zerschlugen jedoch 1933 die Gewerkschaften und verfolgten deren Mitglieder. Davon blieb Hermann Jochade zunächst verschont. Über sein Leben nach 1933 ist wenig bekannt. Er lebte zunächst relativ zurückgezogen in Karlshorst, soll aber weiterhin Kontakte zu anderen ehemaligen Gewerkschaftsführern gehalten haben.

Am 1. September 1939, als der von den Nazis verursachte Zweite Weltkrieg begann, wurden reichsweit in einer von der Gestapo organisierten Verhaftungswelle über 800 Gewerkschaftsfunktionäre verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. Hermann Jochade überlebte seine Verschleppung nur um wenige Wochen. Ein Augenzeuge, Georg Mietz, berichtete später, Hermann Jochade, bereits bei seiner Einlieferung schwer an einem Nierenleiden erkrankt und unfähig zu gehen, sei von Mithäftlingen in einer Decke zu den mörderischen Zählappellen der SS geschleppt worden und dort, weil er sich nicht erheben konnte, schließlich von den SS-Leuten buchstäblich zu Tode getreten und geschlagen worden. Sein Sterbedatum ist der 28. September 1939.

Mit Hermann Jochade starb ein Gewerkschafter, dessen wesentliches Anliegen in der Schaffung der Einheitsgewerkschaft bestand und der darüber hinaus durch seine umfangreichen Kontakte zu den Gewerkschaften in anderen Ländern und zum Internationalen Transportarbeiterverband als Internationalist unter den Gewerkschaftern galt.