Lotte Tannenbaum geb. Wurmann

Verlegeort
Naunynstraße 60
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
31. August 2023
Geboren
15. Oktober 1916 in Berlin
Flucht
1938 Argentinien
Überlebt

Lotte Wurmann kam am 15. Oktober 1916 in Berlin als Tochter des jüdischen Kürschners Philip Feibisch Wurmann und dessen Ehefrau Amalie Malka, geb. Blitzer, zur Welt. Sie hatte noch drei Geschwister: Paula (1913–1916), Josef (*1914) und Bernhard (*1919). Die Familie wohnte Am Königsgraben 2 – diese Straße existiert nicht mehr, dort befindet sich heute der Alexanderplatz.

Nach dem Schulabschluss arbeitete Lotte Wurmann ab 1934 als Verkäuferin in verschiedenen Goldwarengeschäften im Berliner Westen. 1936 wechselte sie in die Damenkonfektion und war dort bei der Firma Gehr, Kronenstraße, später bei Voigt & Co., Hausvogteiplatz, als Mannequin für Modevorführungen angestellt.

Lotte Wurmann heiratete am 11. Januar 1938 den kaufmännischen Angestellten Ignatz Tannenbaum, geb. am 19. November 1909 in Berlin. Auch er gehörte der jüdischen Religionsgemeinschaft an. Lotte zog zu ihrem Mann in die Naunynstraße 60 in Kreuzberg. 

Aufgrund der zunehmenden Entrechtung und Verfolgung von Juden entschieden sich Ignatz und Lotte Tannenbaum auszuwandern. Mit Lottes Eltern und ihren beiden Brüdern verließen sie Berlin Anfang September 1938 und reisten über Paris, Marseille, Uruguay und Paraguay nach Argentinien, wo sie sich in Buenos Aires niederließen. 1942 kam dort der Sohn Maximo, 1946 Mario Felipe zur Welt.

Das Ehepaar Tannenbaum verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst mit Gelegenheitsarbeiten. Ignatz fand Beschäftigung in einer Gürtelfabrik, arbeitete dann als Zuschneider und ab 1943 als freier Handelsvertreter, u.a. für die Verpackungsindustrie. Lotte konnte 1948 eine Anstellung als Saisonnäherin in der Pelzbranche finden, die sie Ende 1956 aber krankheitsbedingt aufgab. Fortan widmete sie sich nur dem Haushalt.

Ignatz Tannenbaum starb am 11. September 1982 in Buenos Aires. Lotte Tannenbaum verbrachte ihre letzten Lebensjahre in einem Altersheim für deutschsprachige Juden, Hogar Hirsch, in einem Vorort von Buenos Aires. Dort starb sie am 20. Juni 2007.