Franziska Käthe Kirschbaum geb. Jacobi

Verlegeort
Essener Straße 31
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
21. Juni 2023
Geboren
03. März 1895 in Berlin
Beruf
Stenotypistin
Deportation
am 24. Juni 1942 nach Minsk
Ermordet
in Maly Trostinec

Franziska Käthe war die Tochter des Kaufmanns Isaak Julius Jacobi und Johanna Jacobi geb. Stein. Die Eltern waren mosaischer Religion.
Sie arbeitete als Stenotypistin bei der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland in Charlottenburg in der Kantstraße 158 und erhielt dafür einen Monatslohn von 175,00 Reichsmark.

Das Ehepaar Kirschbaum wurde mit dem 16. Transport am 24. Juni 1942 von Berlin nach Minsk/Maly Trostinec deportiert.
Einige Tage vorher mussten sich Artur und Franziska Käthe Kirschbaum im Sammellager Levetzowstraße 7-8, in Moabit melden. Das Sammellager wurde in der Synagoge dafür eingerichtet. Die Sammelstelle wurde von Schutzpolizisten bewacht und hier wurde die Identität der Personen erfasst und der verbleibende Besitz der jüdischen Opfer umfassend registriert. Dieser Vorgang wurde oft von brutalen Misshandlungen begleitet. 

Die Gestapo zwang sie, ihr Eigentum aufzulisten und ihre Wohnungsschlüssel abzugeben. Dann mussten sie ein Dokument unterzeichnen, in dem sie auf ihren gesamten Besitz verzichteten und diesen dem Staat übertrugen. Sie wurden auch gezwungen, sämtliche Wertgegenstände und mitgeführtes Bargeld abzugeben. Sie schliefen die nächsten Tage auf dem Fußboden oder auf Strohsäcken. Die hygienischen Bedingungen waren katastrophal und der Gemütszustand der Deportierten war entsprechend. Am Ort waren zwar Ärzte und Krankenschwestern, die so gut es ging zu helfen versuchten, dennoch erlitten manche Menschen Nervenzusammenbrüche. 
Am 24. Juni 1942 verließ der 16. Osttransport Berlin vom Bahnhof  Grunewald, einer von über 60 Transporten aus Berlin in den Osten, in den insgesamt mehr als 35.000 Juden aus Berlin in die Ghettos und Vernichtungslager in Osteuropa deportiert wurden.

Nach Abgang des Transports bot die Gestapo die jüdischen Besitztümer in einer Auktion zum Verkauf an.
Laut Vermögenserklärung von Artur und Franziska Käthe Kirschbaum wurden die Möbel und der Hausrat der Händlerfirma Georg Lange, NO 18,  Strausberger Straße 2 für 847,00 Reichsmark übergebn. Die Textilien wurden der Händlerfirma Ernst Barthel, SO 36, Reichenberger Straße 29 in Höhe von 273,00 Reichsmark übergeben.

Laut Arolsen Archiv Documents gibt es eine Korrespondenz der Stapoleitstelle Berlin mit der Oberfinanzdirektion Berlin, betreffend der Einziehung von Vermögenswerten der deportierten Juden und Jüdinnen. Die Transportliste des 17. Osttransports vom 11. Juli 1942 ist mit insgesamt 212 gelisteten Personen für das Vernichtungslager Auschwitz erstellt.
In der Liste mit dem Vermögensverfall sind auch Artur und Franziska Käthe Kirschbaum mit den Registriernummern 14641 und 14642 vermerkt.

Wir können davon ausgehen, dass das Ehepaar Kirschbaum nach der Ankunft in Auschwitz ermordet wurde.