Artur Kirschbaum

Verlegeort
Essener Straße 31
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
21. Juni 2023
Geboren
25. Januar 1885 in Obornik (Posen) / Oborniki
Beruf
Textilfachmann
Deportation
am 24. Juni 1942 nach Minsk
Ermordet
in Maly Trostinec

Artur war das erste von sechs Geschwistern der Familie. Seine Eltern der Mützenmacher Herrmann und Helene Kirschbaum geb. Mottek, heirateten im November 1882.
Artur war wie seine Brüder Theodor und Isidor in der Textilbranche beschäftigt. Theodor hatte u.a. ein Warenkaufhaus in der Baselerstraße in Berlin Steglitz. Er übernahm das Geschäft 1926 bis zur Liquidation 1939.
Artur heiratete am 24. April 1914 Amalie Plaut, genannt Mali, in Berlin Charlottenburg. Der gemeinsame Sohn Werner wurde am 6. Dezember 1915 in Berlin geboren.
Amalie starb 1926 bei einer Routineoperation. Sie wachte aus der Narkose nicht auf.
Das war ein Schicksalsschlag besonders für den 11 jährigen Sohn Werner.
Amalie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. In der Pogromnacht 1938 wurde die Grabstelle von den Nazis geschändet, der Grabstein umgeworfen und die Inschrift teilweise entfernt.
Artur heiratete am 21. Juni 1939 ein zweites Mal. In Berlin-Schöneberg ehelichte er die Stenotypistin Franziska Käthe Jacobi. Ein Trauzeuge war u.a. sein Bruder  der Schneider Isidor Kirschbaum.
Artur musste Zwangsarbeit leisten bei der Firma Fritz Immisch, Berlin 017, Holzmarktstraße 21 in der Färberei und chemischen Reinigung. Dafür erhielt er einen Wochenlohn von 27 Reichsmark.
Am 20. Juni 1942 beantragte der Chef des Unternehmens die Rückstellung für Artur von der Evakuierung. Leider ohne Erfolg.
Zum 1. Juli 1939 musste/wollte das Ehepaar die Wohnung in der Essener Straße 31 in Moabit verlassen und zog in die Würzburger Straße 7, Berlin W 50 ins Gartenhaus in die I. Etage links. 
Dort bezogen sie eine 3-Zimmer-Wohnung. Die Miete betrug monatliche 80,00 Reichsmark. Hauseigentümer war laut Vermögenserklärung der Jude Wolfgang Michaelis.
Das Ehepaar Kirschbaum wurde mit dem 16. Transport am 24. Juni 1942 von Berlin nach Minsk/Maly Trostinec deportiert.