Paula Poppelauer née Singer

Location 
Jessnerstraße 3
Historical name
Kronprinzenstraße 53
District
Friedrichshain
Stone was laid
26 March 2015
Born
23 March 1882 in Bernstadt (Schlesien) / Bierutów
Escape into death
25 January 1942 in Berlin

Paula Singer kam am 23. März 1882 in Bernstadt in Schlesien als Tochter des jüdischen Kaufmanns Paul Singer und dessen Ehefrau Dorothea, geb. Königsberger, zur Welt. Paula hatte mindestens noch vier Geschwister, die ebenfalls alle in Bernstadt (polnisch Bierutów), das etwa 40 km östlich von Breslau liegt, geboren wurden: Jonas (*1875), Rosa (*1876), Friederike (*1878) und Bruno (*1884). Über die Kindheit und Jugend von Paula Singer haben sich keine Informationen erhalten. Sie erlernte keinen Beruf und übersiedelte als junge Frau mit ihren Geschwistern nach Berlin. Dort heiratete Paula am 3. Februar 1920 den Kaufmann Josef Poppelauer, geb. am 17. Mai 1867 in Gleiwitz (Schlesien). Er gehörte ebenfalls der jüdischen Religionsgemeinschaft an. 

Nach der Hochzeit zog Paula zu ihrem Mann in die Stralauer Allee 47, seit etwa 1924 wohnten sie in der Romintener Straße 54 (heute Grünberger Straße 1-3), wo Josef Poppelauer eine Zigarrenhandlung betrieb.

Um 1934 zog das Ehepaar Poppelauer in die Kronprinzenstraße 53 (heute Jessnerstraße 3). Dort verstarb Josef Poppelauer am 24. November 1940 an Herzkranzgefäßverkalkung. 

Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnte sich Paula Poppelauer ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Vermutlich um sich der drohenden Deportation zu entziehen, entschloss sie sich, mit einer Überdosis Schlafmittel Selbstmord zu begehen. Paula Poppelauer verstarb am 25. Januar 1942 im Jüdischen Krankenhaus. 

Am selben Tag wurden ihre Schwestern Rosa, verwitwete Lange, und Friederike Singer mit dem 10. Osttransport in das Ghetto Riga deportiert. Dort verliert sich ihre Spur, sie wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.

Paulas Bruder Jonas Singer und dessen Ehefrau Elsa, geb. Nelhans, wurden bereits am 1. November 1941 mit dem 4. Osttransport in das Ghetto Lodz und von dort am 9. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof verschleppt und ermordet. 

Das Schicksal des Bruders Bruno Singer ist unbekannt.