Ludwig Peiser

Location 
Helmstedter Straße 22
District
Wilmersdorf
Stone was laid
06 August 2014
Born
08 July 1875 in Posen / Poznań
Occupation
Apotheker
Verhaftet
1938 in Sachsenhausen
Deportation
on 19 January 1942 to Riga
Murdered
in Riga

Ludwig Peiser kam am 8. Juli 1875 in Posen (Poznan) als Sohn des Kaufmanns Falk Felix Peiser und dessen Ehefrau Milka geb. Löwenfeld zur Welt. Verheiratet war er mit Dagmar Peiser geb. Borchardt, geboren am 22. Mai 1883 in Pinne (Pniewy) in der Region Posen. Ihre Eltern waren der Dampfmühlenbesitzer Abraham Borchardt und Rosalie geb. Kwilecki. Das Ehepaar Peiser heiratete am 3. November 1904 in Pinne. Am 30. August 1906 wurde ihnen die Tochter Ilse Peiser geschenkt. Die Familie wohnte seit 1914 in der Helmstedter Straße 22, vorher in der Köpenicker Straße 174.<br />
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33 Jahre lang hatte Ludwig Peiser die Wrangel-Apotheke in Kreuzberg inne, ein alteingesessenes Geschäft. 1904 übernahm er sie von seinem Vorgänger A. Friedlaender,<br />
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Er führte sie bis 1937, dann musste er sie unter Druck verpachten, weil er Jude war. Im Jahr danach war die Apotheke gar nicht eingetragen, von 1939 dann wieder, allerdings ohne den Namen Peiser. Im Wohnungsverzeichnis stand jedoch noch 1940:<br />
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P e i s e r Ludwig Apothekenbes Wilmersdf Helmstedter Straße 22<br />
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Nach der Reichspogromnacht 1938 wurde Ludwig Peiser verhaftet. Bis zum 29. November war er im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert.<br />
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In der Helmstedter Straße 19 lebten Rosalie Borchardt, also Dagmar Peisers Mutter, und ihr älterer Bruder Maximilian. Rosalie Borchardt starb am 12. Juli 1939 im Alter von 91 Jahren. Maximilian Borchardt wurde am 14. November 1941 nach Minsk deportiert.<br />
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Ludwig, Dagmar und Ilse Peiser mussten sich im Januar 1942 in der Synagoge an der Levetzowstraße 7-8, die zum Sammellager geworden war, zur Deportation registrieren lassen. Am 19. Januar wurden sie am Bahnhof Grunewald mit 1002 Menschen in gedeckte Güterwagen getrieben, die bei eisiger Kälte nach Riga abfuhren und dort vier Tage später ankamen. Wer noch nicht erfroren war, wurde gleich nach der Ankunft erschossen, nur 19 Überlebende sind bekannt.<br />
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Stolpersteine zum Gedenken an Dagmar Peisers Mutter Rosalie Borchardt und ihren Bruder Maximilian Borchardt liegen an der Helmstedter Straße 19.<br />
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Familiengeschichte von Francois E. Cellier „Auf den Spuren der Vergangenheit“: <a href=http://www.inf.ethz.ch/personal/fc… />
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Die Wrangel-Apotheke stand noch lange am historischen Ort, bis sie 1971 unter diesem Namen in der Eisenbahnstraße 5 eröffnete. 1986 erwarb Astrid Mickley-Moulla Mohamed die Wrangelapotheke.

Ludwig Peiser kam am 8. Juli 1875 in Posen (Poznan) als Sohn des Kaufmanns Falk Felix Peiser und dessen Ehefrau Milka geb. Löwenfeld zur Welt. Verheiratet war er mit Dagmar Peiser geb. Borchardt, geboren am 22. Mai 1883 in Pinne (Pniewy) in der Region Posen. Ihre Eltern waren der Dampfmühlenbesitzer Abraham Borchardt und Rosalie geb. Kwilecki. Das Ehepaar Peiser heiratete am 3. November 1904 in Pinne. Am 30. August 1906 wurde ihnen die Tochter Ilse Peiser geschenkt. Die Familie wohnte seit 1914 in der Helmstedter Straße 22, vorher in der Köpenicker Straße 174.

33 Jahre lang hatte Ludwig Peiser die Wrangel-Apotheke in Kreuzberg inne, ein alteingesessenes Geschäft. 1904 übernahm er sie von seinem Vorgänger A. Friedlaender,

Er führte sie bis 1937, dann musste er sie unter Druck verpachten, weil er Jude war. Im Jahr danach war die Apotheke gar nicht eingetragen, von 1939 dann wieder, allerdings ohne den Namen Peiser. Im Wohnungsverzeichnis stand jedoch noch 1940:

P e i s e r Ludwig Apothekenbes Wilmersdf Helmstedter Straße 22

Nach der Reichspogromnacht 1938 wurde Ludwig Peiser verhaftet. Bis zum 29. November war er im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert.

In der Helmstedter Straße 19 lebten Rosalie Borchardt, also Dagmar Peisers Mutter, und ihr älterer Bruder Maximilian. Rosalie Borchardt starb am 12. Juli 1939 im Alter von 91 Jahren. Maximilian Borchardt wurde am 14. November 1941 nach Minsk deportiert.

Ludwig, Dagmar und Ilse Peiser mussten sich im Januar 1942 in der Synagoge an der Levetzowstraße 7-8, die zum Sammellager geworden war, zur Deportation registrieren lassen. Am 19. Januar wurden sie am Bahnhof Grunewald mit 1002 Menschen in gedeckte Güterwagen getrieben, die bei eisiger Kälte nach Riga abfuhren und dort vier Tage später ankamen. Wer noch nicht erfroren war, wurde gleich nach der Ankunft erschossen, nur 19 Überlebende sind bekannt.

Stolpersteine zum Gedenken an Dagmar Peisers Mutter Rosalie Borchardt und ihren Bruder Maximilian Borchardt liegen an der Helmstedter Straße 19.

Familiengeschichte von Francois E. Cellier „Auf den Spuren der Vergangenheit“: www.inf.ethz.ch/personal/fcellier/G...

Die Wrangel-Apotheke stand noch lange am historischen Ort, bis sie 1971 unter diesem Namen in der Eisenbahnstraße 5 eröffnete. 1986 erwarb Astrid Mickley-Moulla Mohamed die Wrangelapotheke.