Elsbeth Alterthum née Isaac

Location 
Bundesallee 79
District
Friedenau
Stone was laid
05 March 2024
Born
17 October 1867 in Berlin
Deportation
on 14 August 1942 from Kleiststraße 36 , Berlin-Schöneberg to Theresienstadt
Murdered
25 February 1944 in Theresienstadt

Elsbeth Isaac kam am 17. Oktober 1867 in Berlin als Tochter des Abraham Isaac und seiner Frau Marie geborene Jacob zur Welt. Sie hatte eine jüngere Schwester Gertrud, die am 16. Oktober 1872 geboren wurde. Ihr Vater war ein an der Berliner Börse vereidigter Spiritus-Makler, die Familie lebte im Haus Ritterstraße 56 und Elsbeth besuchte die Burtin’sche Töchterschule in der Markgrafenstraße.

Nach ihrem Schulabschluss heiratete sie 1886 in Berlin den Regierungsbauführer Max Alterthum, die Kinder wurden geboren: Paul am 10. August 1887, Mathilde am 16. Januar 1889, Kurt Martin am 1. April 1891 und Rudolf Friedrich (Rudi) am 26. Juli 1900.

Max Alterthum war Gründer und Miteigentümer der Firma Alterthum & Zadek OHG., Unter den Linden 3a. Unter anderem hatte er am Hausvogteiplatz die Häuser Nr. 12, das „Haus zur Berolina“, und das Geschäftshaus mit der Nr. 3 – 4 gebaut sowie andere Großbauten in Berlin.

Zunächst wohnte die Familie in der Schillstraße, später in der Westfälischen Straße 52, bis sie in die Küstriner Straße 17 (heute Damaschkestraße) zog. Möglicherweise war das Büro von Max Alterthum in der Westfälischen Straße, weil beide Anschriften über mehrere Jahre gleichzeitig angegeben wurden.

Die Familie soll Anfang der 1920er Jahre in der Passauer Straße 12 in einer 8-Zimmer-Wohnung gelebt haben, die mit kostbaren Möbeln, Teppichen und sonstigem Inventar wie Meißner Porzellan und Ölbildern ausgestattet war.

Zunächst heiratete der Sohn Paul, der promoviert war und von Beruf Verleger wurde, im Jahr 1919 Charlotte Maria Kristeller, von der er sich aber wieder scheiden ließ. 1923 heiratete die Tochter Mathilde den Bankbeamten Ferdinand Kahn, sie wohnten in der Nettelbeckstraße 17 (heute An der Urania ). Paul heiratete 1929 in zweiter Ehe die nichtjüdische Eva Lucie Heinecke.

Der Sohn Rudolf arbeitete als kaufmännischer Angestellter, zunächst im „Creditschutzverein für Lederindustrie“ für monatlich 300 RM brutto, ab 1933 ebenfalls als kaufmännischer Angestellter im Verlag seines Bruders Paul für 250 RM monatlich.

1926 starb Max Alterthum, seine Witwe Elsbeth zog mit den beiden unverheirateten Söhnen Kurt Martin und Rudi nach Friedenau in die Kaiserallee 79 (heute Bundesallee) in eine Drei-Einhalb-Zimmer-Wohnung. Dort lebten sie bei der Volkszählung im Mai 1939.

Elsbeth Alterthum musste den ererbten und den von ihrem Mann geschenkten Schmuck, alle Silbersachen und den Nerzpelz ihres Mannes den Nazibehörden abliefern.

Kurt Martin zog dann in die Fregestraße 78 und starb am 29. Dezember 1941 an Herzversagen.

Elsbeth Alterthum und ihr Sohn Rudolf mussten im Herbst 1941 noch in das Judenhaus Kleiststraße 36 ziehen in ein Zimmer mit Küchenbenutzung als Untermieter zu Aszkenazy. Dort nähte Elsbeth Alterthum, wie später ein Zeuge erinnerte, die Judensterne an ihre Kleidung und an diejenige ihrer Söhne. Rudolf musste Zwangsarbeit leisten bei dem Elektrohersteller Blaupunkt in der Köpenicker Straße. Am 14. August 1942 wurde Elsbeth Alterthum nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 25. Februar 1944 ermordet wurde. Rudolf wurde am 12. Januar 1943 zusammen mit seiner Vermieterin Maria Aszkenazy und deren Söhnen Manfred und Erwin in das KZ Auschwitz deportiert, sein Todesdatum ist unbekannt.

Die Tochter Mathilde wurde mit ihrem Mann Ferdinand aus der Hohenstaufenstraße 43 am 13. Januar 1942 nach Riga deportiert und dort ermordet.

Überlebt hat allein der Sohn Paul, der mit seiner zweiten Frau Eva Lucie, geborene Heinecke. in die Schweiz emigrieren konnte, wo er 1970 verstarb.

Die ebenfalls im Haus Kaiserallee 79 wohnende Edith Wolff, die im Widerstand tätig war und die mehrere KZs überlebte, widmete Elsbeth Alterthum und ihrem Sohn Rudolf jeweils eine Page of Testimony bei Yad Vashem.