Lucia Bertha Jacoby née Jacoby

Location 
Freisinger Straße 8
District
Schöneberg
Stone was laid
05 October 2023
Born
27 January 1899 in Berlin
Deportation
on 19 October 1942 to Riga
Murdered
22 October 1942 im Ghetto Riga

Lucia Bertha Jacoby wurde am 27. Januar 1899 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Julius Jacoby (4. September 1863 in Sayn, Rheinland-Pfalz – 28. Februar 1937 in Berlin) und die am 27. Oktober 1877 in Ulm geborene Augusta Jacoby geb. Herz.

Die Eltern von Lucia Bertha Jacoby wohnten zum Zeitpunkt ihrer Geburt in der Friedrichstraße 108. Im Adressbuch von Berlin aus dem Jahr 1899 findet sich ein Eintrag, der darauf schließen lässt, dass ihr Vater Julius Jacoby Mitinhaber einer Damenwäschefabrik war: „Wiesenthal u. Jacoby, Damenwäschefbrk., C Neue Promenade 6 (Tel. V 1117) Inh. S. Wiesenthal (Außenh.) H. u. Jul. Jacoby“.

Ob Lucia Bertha Jacoby Geschwister hatte, ist nicht bekannt. Es ist auch unbekannt, ob die im Adressbuch von 1936 und 1937 aufgeführte Bertha Jacoby mit dem Zusatz „Schwester“, wohnhaft in der Blankenbergstraße 6 (Berlin-Friedenau), mit Lucia Bertha Jacoby identisch ist. Ebenso ist unbekannt, ob Lucia Bertha Jacoby einen Beruf erlernt hat. Nach ihren eigenen Angaben in der Vermögenserklärung vom 14. Oktober 1942 war sie ledig.

In den Jahren 1938 und 1939 wohnte Lucia Bertha Jacoby zusammen mit ihrer Mutter in der Hertelstraße 4 (Berlin-Friedenau). Gemeinsam zogen sie im August 1940 in die Freisinger Straße 8 um. Die Wohnung im rechten Seitenflügel Parterre umfasste „2 Zimmer, Badezimmer, W.b., Warmwasser, Warmwasserheizung, Küche“. Unter gleicher Adresse wohnte auch Zalka Jacoby geb. Chaim (siehe auch https://www.stolpersteine-berlin.de/biografie/1033). Soweit bisher bekannt, besteht lediglich eine Namensgleichheit und keine Verwandtschaft. Die Mutter verstarb am 29. Januar 1941.

Lucia Bertha Jacoby musste bei der Siemens-Schuckertwerke AG im Elektromotorenwerk in Siemensstadt arbeiten und erhielt dafür einen Akkordlohn von „ca. 70.– bis 80.– RM. monatlich“. Ihre monatliche Miete betrug 65 RM. Aus spanischen Konten-Schenkungen bekam sie von einem „Enkel (Spanier)“ monatlich ca. 130 RM. Wer mit dem „Enkel“ gemeint ist, konnte nicht ermittelt werden.

Am 19. Oktober 1942 wurde Lucia Bertha Jacoby mit dem 21. Osttransport nach Riga deportiert. Drei Tage später, am 22. Oktober 1942, starb Lucia Bertha Jacoby im Alter von 43 Jahren. Im Dezember 1942 wurde ihre Wohnung in der Freisinger Straße 8 geräumt, und im März 1943 konnte die „bombengeschädigte Familie Trübe“ dort einziehen.

Für Lucia Bertha Jacoby wurde kein Entschädigungsantrag gestellt.