Malwina Wollstein wurde am 20.10.1872 im damaligen Grätz in Polen geboren. Sie heiratete Isidor Engländer und lebte mit ihm und ihren Kindern Leo und Heinz zusammen in der Alten Schönhauser Str. 2. Dort betrieb die Familie auch ein Stoffgeschäft.
Malwina und ihre jüdische Familie waren seit 1933 unentwegt Belästigungen, Verhören, Verhaftungen und Misshandlungen durch die Gestapo ausgesetzt. Im selben Haus gab es eine Gaststätte, die als Sturm-Lokal der SA genutzt wurde und über der Familie wohnte ein Führer des SA-Sturms, weshalb es sie umso häufiger traf.
Malwinas Mann Isidor starb an den Folgen des Judenboykotts am 25.04.1933. Malwina selbst erblindete fast vollständig, und war auf die Hilfe ihrer Söhne angewiesen. Das führte auch dazu, dass die Mutter und ihre Söhne die Wohnung nicht ohne weiteres wechseln konnten.
Es ist nicht bekannt, wann Sohn Heinz die Familie zurückließ, um zu flüchten. Sohn Leo wurde 1939 des Landes verwiesen (Polenaktion) und musste das Geschäft auflösen. 1938 schon wurde die Familienwohnung geräumt. Malwina lebte fortan in der Linienstr. 9, vermutlich in einem Judenhaus.
Am 27.08.1942 wurde Malwina im Alter von 70 Jahren ins Ghetto Theresienstadt deportiert und ermordet. Ihr Tod ist auf den 29.04.1943 datiert.