Hannelore Türkel geb. Schiller

Verlegeort
Bundesallee 79a
Historischer Name
Kaiserallee
Bezirk/Ortsteil
Friedenau
Verlegedatum
05. März 2024
Geboren
03. Mai 1920 in Berlin
Flucht
1933 Tschechoslowakei
Deportation
am 17. Dezember 1941 von Prag nach Theresienstadt
Später deportiert
am 19. Oktober 1944 von Theresienstadt nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Hannelore Schiller kam am 3. Mai 1920 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Max Schiller und seiner Frau Edith geborene Simenauer zur Welt. Ihre jüngere Schwester Sara Hilde wurde am 26. Juli 1921 geboren. Die Familie lebte seit 1929 in der Kaiserallee 79 a in der IV. Etage. Nach der Grundschule besuchte Hannelore ab 1930 das Königin Luise Lyceum (heute Paul-Natorp-Gymnasium). Die Familie emigrierte Ende September 1933 in die Tschechoslowakei nach Brünn (Brno), in die Nähe des Geburtsortes ihres Vaters, deswegen musste Hannelore das Königin Luise Lyceum verlassen. Ihre Eltern hatten ihre Geschäftsanteile an der Firma „Hermes“ Bergbau, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, auf einen nichtjüdischen Kaufmann übertragen gegen die Zusage von künftigen monatlichen Abschlagszahlungen auf den Kaufpreis. Ihr Vater erwarb Anteile an einer Textilfirma von Frau Hermine Breda in Brünn. In Brünn musste Hannelore zuerst die tschechische Sprache lernen, so dass sie erst ab Herbst 1934 das Realgymnasium besuchen konnte. 1938 schon musste sie die Schule wegen der sich verschärfenden Sudetenkrise verlassen. Sie lernte den aus Brünn stammenden Kurt Türkel kennen, der von Beruf Buchbinder war und heiratete ihn 1939 in Prag.

Hannelores Vater wurde über Theresienstadt in das KZ Mauthausen deportiert, wo er am 16. Oktober 1941 ermordet wurde. Hannelore wurde am 17. Dezember 1941 zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Mann Kurt von Prag aus nach Theresienstadt deportiert und von dort weiter am 19. Oktober 1944 in das KZ Auschwitz. Von den 1500 jüdischen Menschen dieses Transports wurden 169 Frauen in das Durchgangslager eingewiesen, die anderen Frauen des Transports wurden in der Gaskammer des Krematoriums III getötet. Das Todesdatum von Hannelore Türkel ist unbekannt.

Ihr Mann Kurt Türkel wurde am 28. September 1944 von Theresienstadt in das KZ Auschwitz deportiert und von dort weiter am 10. Oktober 1944 in das KZ Dachau, wo er am 5. Januar 1945 ermordet wurde.

Ihre Schwester Sara Hilde war Buchbinderin geworden und konnte nach Palästina emigrieren, wo sie Avri Gershon heiratete. Sie bekamen drei Kinder. Sara Hilde starb um 2018, ihr Mann Avri wurde kürzlich 100 Jahre alt und lebt in einem Altersheim in der Nähe des See Genezareth.