Rudolf Alterthum

Verlegeort
Bundesallee 79
Bezirk/Ortsteil
Friedenau
Verlegedatum
05. März 2024
Geboren
26. Juli 1900 in Berlin
Beruf
kaufmännischer Angestellter
Deportation
am 12. Januar 1943 von Kleiststraße 36, Berlin-Schöneberg nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Rudolf Friedrich (Rudi) Alterthum kam am 26. Juli 1900 in Berlin als letztes Kind des Baumeisters Max Alterthum und seiner Frau Elsbeth geborene Isaac zur Welt. Seine älteren Geschwister waren Paul (1887), Mathilde (1889) und Kurt Martin (1891). Sein Vater war Gründer und Besitzer der Firma Alterthum & Zadek OHG. Unter anderem hatte er am Hausvogteiplatz die Häuser Nr. 12, das „Haus zur Berolina“, und das Geschäftshaus mit der Nr. 3-4 gebaut sowie andere Großbauten in Berlin.

Zunächst wohnte die Familie in der Schillstraße, später in der Westfälischen Straße 52, bis sie in die Küstriner Straße 17 (heute Damaschkestraße) zog. Möglicherweise war das Büro von Max Alterthum in der Westfälischen Straße, weil beide Anschriften über mehrere Jahre gleichzeitig angegeben wurden. Anfang der 1920er Jahre bewohnte die Familie eine 8-Zimmer-Wohnung in der Passauer Straße 12.

Rudolf Alterthum wurde kaufmännischer Angestellter und arbeitete im „Creditschutzverein für Lederindustrie“ für monatlich 300 RM brutto, ab 1934 im Verlag seines Bruders Paul, dem Atlas Verlag Dr. Alterthum und Co. in Berlin Halensee. Sein monatliches Gehalt betrug 250 RM. Zunächst heiratete sein ältester Bruder Paul und zog aus der elterlichen Wohnung aus, danach folgte Mathilde ihrem Mann Ferdinand Kahn. Rudolf und Kurt blieben bei den Eltern bis 1926 ihr Vater starb. Danach zog Elsbeth Alterthum mit ihren beiden Söhnen Kurt und Rudolf nach Friedenau in die Kaiserallee 79 (heute Bundesallee). Dort wohnten sie bei der Volkszählung im Mai 1939. Der Verlag von Paul Alterthum wurde im Jahr 1938 arisiert, Rudolf konnte aber weiterhin dort arbeiten bis 1941. Kurt zog dann in die Fregestraße 78 und starb am 29. Dezember 1941 an Herzversagen. Rudolf und seine Mutter mussten im Herbst 1941 noch in das Judenhaus Kleiststraße 36 ziehen in ein Zimmer mit Küchenbenutzung als Untermieter zu Aszkenazy. Dort nähte Elsbeth Alterthum, wie später ein Zeuge erinnerte, die Judensterne an ihre Kleidung und an diejenige ihrer Söhne. Rudolf musste Zwangsarbeit bei dem Elektrohersteller Blaupunkt in der Köpenicker Straße leisten. Am 14. August 1942 wurde Elsbeth Alterthum nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 25. Februar 1944 ermordet wurde. Rudolf Alterthum wurde am 12. Januar 1943 zusammen mit der Vermieterin Maria Aszkenazy und deren Söhnen Manfred und Erwin in das KZ Auschwitz deportiert, sein Todesdatum ist unbekannt.

Die ebenfalls im Haus Kaiserallee 79 wohnende Edith Wolff, die im Widerstand tätig war und die mehrere KZs überlebte, widmete Rudolf Alterthum und seiner Mutter jeweils eine Page of Testimony bei Yad Vashem.